Die letzten Tage durfte ich im paradisischen Rothaargebirge in Siegen-Wittgenstein verbringen. Anlass meines Aufenthaltes: Ein in Westeuropa einmaliges und wunderschönes Projekt, dessen Kern die Aussiedelung von Wisenten ist. Die beinahe schon ausgerotteten Riesen sollen dort, außerhalb von Gehegen und Zoos in freier Natur, eine neue Heimat finden.
Mich persönlich begeistert an dem Projekt – neben seiner „animalischen Faszination“ – der Ansatz, mit dem die Verantwortlichen rund um Landrat Paul Breuer an die Sache herangehen. Nicht von „oben herab“ wird das Artenschutzprojekt umgesetzt, sondern es wird von Bürgern entwickelt und getragen. Oft habe ich auf anders|denken über partizipative Ansätze erzählt, hier sehen wir ein hervorragend umgesetztes Beispiel, das jüngst in einem Ideenwettbewerb mit anschließendem Ideenworkshop einen seiner vielen Höhepunkte fand.
„Bürger bewerben sich als Marketing-Experten“ – titelte beispielsweise Radio Siegen. Auf Einladung des Regionalmarketings (danke, liebe Frau Krämer!) durfte ich einen Impulsvortrag über „anders|denken“ halten, und anschließend einen Ideenworkshop moderieren. Die Ergebnisse waren beeindruckend und ein weiterer Beweis dafür, dass wir alle – egal ob Experten oder „Amateure“ – in der Lage sind, ein Thema mit neuen Impulsen zu befruchten, und aus vielen Blickwinkeln zu betrachten (Stichwort „Crowdsourcing„).
Neben „ganz normalen“ Menschen aus der Region entwickelten Marketingexperten, Hoteliers, Touristiker, mögliche Investoren und Vertreter der Politik gemeinsam viele tolle Ideen. Fokus: Leuchttürme zu schaffen, Angebote, Service und Leistungen (nicht Merchandising). Sehr schön auch, wie die Menschen des Landkreises die vielen Stärken ihrer Heimat sammelten (was ja bekanntlich nicht immer ganz einfach ist), und versuchten, diese mit den neu gesponnen Ideen zu kombinieren.
Und: Sie definierten das Projekt ganz eindeutig mit „Qualität und Natur statt Masse„. Danke auch hierfür, denn es wäre eine Schande, eine Region „in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint“ mit den negativen Massentourismus-Auswirkungen zu verunstalten!
[…] Das gefiel auch dem Tiroler Marketingexperten Hannes Treichl, der die Veranstaltung mit einmal kurzweiligen Referat eingeleitet hatte: „Diese Landschaft hier ist ein Paradies.“ Ihn habe vor allem die Herangehensweise an das Wisent-Projekt beeindruckt, das nicht von oben übergestülpt worden sei, „sondern von unten herauf entwickelt wurde“. Treichl ermutigte die Menschen in Siegen-Wittgenstein dazu, neue, eigene Wege zu gehen, sich abzuheben und Dinge einfach mal anders zu erledigen als aus der Vergangenheit gewohnt. Genau dies könnte mit dem Wisent-Projekt umgesetzt werden. (Siegener Zeitung »)
Auch die Medienvertreter sind vom Wisent-Projekt sehr angetan. Stellvertretend dafür ein kurzer Bericht den der Sender wenige Minuten nach unserer Pressekonferenz ausgestrahlte.
[audio:https://www.andersdenken.at/wp-content/uploads/wisente-rothaargebirge.mp3|titles=wisente-rothaargebirge] Weitere Ergebnisse siehe hier »Kommunikationstechnisch steht das Wisent-Projekt noch ganz am Anfang und „natürlich“ wird es demnächst auch eine integrierte Kommunikationsstrategie mit (hoffentlich) jeder Menge „User Bürger Generated Content“ geben. Vielleicht gibt es ja demnächst auch schon das erste Blog vom urig-authentischen Wisent Wärter Jochen Born?!
Links für alle die das weitere Entstehen und die Rückkehr der Wisente („Papa, was ist eigentlich eine Wies-Ente?“) in ihre ursprüngliche Heimat verfolgen möchten:
www.wisente-rothaargebirge.de
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Für die TeilnhemerInnen am Kreativworkshop wie versprochen:
Wie gestalte ich einen Ideen-Workshop »