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Wie gelingt es, in nur wenigen Tagen unzählige Ideen zum Thema „Nachhaltigkeit“ (was ist das?) zu spinnen, weiterzuentwickeln, Finanzierungsfragen zu klären und ganz konkrete Umsetzungsschritte auszuarbeiten.

Das WeissSee Ideencamp ist zu Ende und gleichzeitig an einem neuen Anfang.

Alle Teilnehmer&innen haben die Weißsee Gletscherwelt gestern verlassen, um sich mit Feuer im Herzen, auf den Weg in die Städte zu machen. Was bleibt: Tausende Gedanken, Hunderte Empfindungen und ein Ziel. (Hannes Offenbacher, Organisator)

Eine Vorstellung der Ideen, Fotos und Videos gibt es ganz sicher hier in diesem Blog und bei meinen Kollegen Burkhard Schneider und David Jeggle und natürlich auch auf der WeissSee°2250 Homepage – aber ganz bestimmt nicht bevor wichtige Details zu Musterschutz und Patenten abgeklärt sind.

Aus der Vision WeissSee wurde Realität

5 intensive Tage liegen also hinter den TeilnehmerInnen, dem Experten- und Organisationsteam. Trotz der dutzenden Ideen-, Innovations- und Positionierungsworkshops die ich bislang geleitet habe, war ich beeindruckt vom ganz besonderen „Spirit“ der wie ein unsichtbarer „Geist“ über dem Projekt WeissSee gelegen hat und noch immer liegt, und der mit kaum einem anderen Projekt vergleichbar ist.

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Woran liegt es? Was hat die Veranstaltung bzw. die 16 jungen Menschen ausgezeichnet, das dazu geführt hat, dass sich das gesamte Team am Ende darüber einig war, die kreativen Köpfe bei der Realisierung ihrer Ideen weiterhin unterstützen zu wollen, und dass es die ersten Ideen schon bald (sicher noch bevor dieses Jahr zu Ende geht) zur Marktreife schaffen werden.

Welche Eigenschaften machen GründerInnen erfolgreich?

Ich habe kurz überlegt, ob ich diesen Beitrag hier fortsetzen soll, denn genaugenommen ist diese Zwischenüberschrift nicht ganz richtig. Nachstehende 5 Punkte sind vielmehr eine Zusammenfassung meiner eigenen Gedanken und meines Feedbacks zu den Tagen am verschneiten Berg. Aber vielleicht helfen sie auch anderen Unternehmensgründern, Jungunternehmern, Ideenmanagern, oder Innovationsprozessen weiter, regen zur Diskussion oder Selbstreflexion an?!

Leidenschaft
Nur ein einziges Mal blitzte in einem Ansatz kurz durch, was manche Venture Capitalists nur allzu brennend interessiert: Jene Exit Strategie, mit der das gegründete Unternehmen in kurzer Zeit mit maximalem Gewinn wieder veräußert werden kann. Kurz deshalb, weil mit forschreitenden Gedankengängen in diese Richtung gleichzeitig das Feuer der Leidenschaft immer kleiner wurde, bis kaum noch ein Ansatz echter Nachhaltigkeit übrig war (siehe dazu auch Linktipps weiter unten).

Wer in ein Projekt sein gesamtes „Herzblut“ investiert, kann nicht gleichzeitig ans Verkaufen denken! Es sei denn er gibt sich damit zufrieden, vom Entrepreneur zum Manager zu werden. Beide Funktionen haben ihre Berechtigung, allerdings sollte ich mir vorher überlegen, in welcher Rolle ich mich wohler fühle, damit es nicht am Ende kein böses Erwachen gibt bzw. der Funke der Nachhaltigkeit weitere Feuer entzünden kann.

Offenheit
Über einzigartige Ideen offen und in einer Gruppe von Menschen zu reden ist nicht immer einfach. Es gibt Ängste betreffend Kritik über nicht fertige Konzepte und vor allem auch Angst vor dem Schreckgespenst „Ideenklau“. Ein Zitat von dem Ort, von dem Hannes dieses Foto geschossen hat, möchte ich hier festhalten.

WeissSee°2250 - Ideencamp

Was aber nicht heißt, sich nicht genau zu überlegen, mit wem man seine Ideen teilt, denn wie meinte schon US Verfassungsvater Thomas Jefferson:

Sobald eine Idee ausgesprochen „Wer eine Idee von mir empfängt, mehrt dadurch sein Wissen, ohne meines zu mindersn, ebenso wie derjenige, der seine Kerze an meiner entzündet, dadurch Licht empfängt, ohne mich der Dunkelheit auszusetzen.“

Charakter, Stärken und Schwächen
Wer glaubt, Projekte alleine umsetzen zu können, fängt am besten gar nicht damit an. Klingt logisch, aber gerade in einer Situation in der ich als Gründer jeden Cent dreimal umdrehe, vergesse ich das leider allzu oft. Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und Mut, sich seine Schwächen einzugestehen und mit anderen darüber zu reden führt dazu, dass sich i.d.R. immer jemand findet, der die eigenen Stärken durch Ausgleich der Schwächen multipliziert.

Mut und Ausdauer

„Ich habe mit so vielen Freunden geredet, die meine Idee fabelhaft gefunden, und mich zum Weitermachen motiviert haben. Jetzt sagt Ihr mir dass niemand meine Leistungen kaufen wird?“

Wer sich auf einseitiges Feedback verlässt, irrt zwar gemütlicher, ob das Geschäftsmodell aber tatsächlich erfolgreich sein wird, ist eine andere Frage. In WeissSee gab es nicht nur Erfolgserlebnisse, sondern auch häufig hängende Köpfe. ABER: Auf all diese Momente antworteten die TeilnehmerInnen mit beispielhafter Ausdauer, setzten sich hin, entwickelten ihre Ansätze weiter, verfeinerten oder krempelten radikal um, und zwar solange, bis selbst die skeptischsten Experten überzeugt waren. Und wenn das noch immer nicht der Fall war, begann der Kreislauf von neuem.

„Wie müsste mein Produkt aussehen, damit ICH es unbedingt haben muss?“

Wer wirklich an seine Visionen glaubt, wird sich weder von Kritik noch von unvermeidbaren Rückschlägen entmutigen lassen, sondern beides als Chance und ersten Schritt zur Weiterentwicklung sehen. Dieser Prozess ist keine Zeitverschwendung – sondern Zeitersparnis! Auch das klingt selbstverständlich – ist es aber nicht. Beispiele dafür kennt jeder selbst, wer ehrlich ist auch aus eigener Erfahrung.

Interdisziplinarität und Flexibilität
Ich bewundere einen Physikstudenten der über soziale Nachhaltigkeit nachdenkt ebenso, wie eine Teilnehmerin die die Erkenntnis verwertet, dass (die anfangs vehement verurteile) Gewinnorientierung zu einer noch breiteren Realisierung ihrer Vision beitragen kann. Nachhaltigkeit und Gewinn stehen nicht im Widerspruch! Es hängt nur davon ab, wofür die erzielten Gewinne verwendet werden, denn so wie Menschen nicht „nur von Luft und Liebe“ leben können, werden nur (sich finanziell selbst tragende) Taten aus Visionen Realität werden lassen.

Netzwerke
Dass sie wichtig sind wissen wir. Dass es sie gibt und wer sie hat auch. Netzwerke nutzen, aber nicht ausnutzen – mehr sag ich dazu an dieser Stelle nicht.

Fazit des Ideencamps in WeissSee

Nach nur 5 Tagen zu sagen „Da geht was“ wäre falsch.
Richtiger ist: „Da geht viel!“


Linktipps und weiterführende Infos…

… die ich Euch auf der Rudolfshütte (egal ob in den Workshops oder den langen „4-3-2 Abenden“ 🙂 vesprochen habe:

Meine 10 persönlichen Video Empfehlungen für alle GründerInnen

Veranstaltungstipp
Social Web Breakfast München zum Thema LOHAS, Web und Nachhaltigkeit (21. September 2007)

Die besprochenen Bücher

Brainstorming-Alternativen

Sonstige Links

Sollte ich eine Frage vergessen haben zu beantworten, oder wenn Ihr weitere Linktipps habt, könnt Ihr das gerne jederzeit hier in den Kommentaren diskutieren.

Alle Fotos: Hannes Offenbacher, danke!

Hannes Treichl

Ahoi, ich bin Hannes und das ist mein Wohnzimmer. In diesem Blog findest du persönliche Gedanken, Geschichten und Inspirationen für Wirtschaft, Beruf und Leben – weil alles ohnehin untrennbar miteinander verbunden ist. ICH | BLOG | PODCASTS | RAUCHZEICHEN.LIVE