Heute wieder mal etwas für eine der Schubladen „Ansehen und vergessen“, „Lernen aus Fehlern“ oder „Werbung die zum Nachdenken anregt“ – dazu aber erst weiter unten…
Beginnen wir mit „Dem Superwoman der Tiroler ÖVP“. Ein missglückter Versuch der größten Partei Tirols, ein Werbevideo mit Viraleffekt zu produzieren. Der Albtraum dauert zwar 7 Minuten, ist aber dennoch jede Sekunde wert, denn ein Höhepunkt folgt dem nächsten. Seht es Euch einfach selbst an!
„Das mit dem viralen Effekt“ ist gelungen. Aber nicht aufgrund der hervorragenden Qualität, sondern eher aufgrund des Maximums des erreichbaren Peinlichkeitsfaktors.
Auf dem YouTube Kanal der ÖVP ist das Video ebenso schnell wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war. Auf Facebook, Twitter, YouTube und anderen Kanälen wird es währenddessen weiterhin heftig diskutiert und kritisiert.
Etwas aus dem Netz zu nehmen schützt vor Spot längst nicht mehr. Und weil das Internet bekanntlich nicht (oder nur schwer) vergisst, ist es umso verwunderlicher, wie man
- solch ein katastrophales Video überhaupt jemals
veröffentlichenproduzieren (und bezahlen?) konnte, - und sich dafür im Vorfeld noch nicht einmal eine „Worst-case“ Kommunikations-Strategie für ein (vorhersehbares) Scheitern zurechtgelegt hat.
Dass die Verantwortlichen sich jetzt lieber in der Hoffnung schnellen Vergessens wälzen, anstatt authentisch auf die Kritik einzugehen, ist nicht sonderlich verwunderlich. Bekanntlich liegt den meisten Politkern und nach Lehrbuch agierenden Werbern (betrifft v.a. jene der Kategorie „Wir machen jetzt auch mal schnell einen auf Social Media“) Reden und Marktschreierei wesentlich besser, als aktiv Zuzuhören.
In diesem Sinne zwei, mittlerweile über 10 Jahre alte Pre-Social Media Weisheiten, von Marketing-Guru Seth Godin, den auch Prof. Faltin und meine Wenigkeit erst gestern wieder einmal bei unseren Vorträgen in Frankfurt unabhängig voneinander zitiert hatten:
„In traditional interruption marketing, the marketer talks directly to as many consumers as possible, with no intermediary other than the media company. The goal of the consumer is to avoid hearing from the advertiser.
Instead of always talking to consumers, they have to help consumers talk to each other.“
(Seth Godin, siehe Buchtip links)
Ads Worth Spreading
Zum Abschluss hier noch einige wirklich gute Werbespots, von TED ausgezeichnet mit dem Prädikat „Ads Worth Spreading“. Ein Video möchte ich hier zeigen – vor allem als Beispiel wie man das Thema Frauen (auch wenn es „nur“ ein Imagespot für NIKE ist) um einiges besser aufbereiten kann, als dies die ÖVP Damen und deren Agentur oben gemacht haben.
PS: Viel Vergnügen auch beim Stöbern in mittlerweile fast 200 Videos auf anders|denken »