Und wieder schicken wir Opfern und Angehörigen der jüngsten Schießerei Gedanken und Gebete. Schmerz und Schock scheinen nie größer gewesen zu sein – bis zum nächsten Mal.
(Und das dürfte nicht allzu lange auf sich warten lassen, denn im gerade einmal 45 Tage alten Jahr gab es in den USA mittlerweile 18 Schießereien in Schulen – alle 60 Stunden eine…)
Seit fast einem halben Jahrhundert wissen wir, dass unser Pensionssystem ein demografisches Ablaufdatum hat. Dennoch halten wir alternativlos daran fest. Keine Regierung, will sich die Finger dreckig machen. Hauptsache uns geht’s (noch) gut.
Wir bezahlen weiter jenen, die unser Geld verwalten, mehr Lohn als jenen, denen wir unsere Zukunft (sprich: die Ausbildung unserer Kinder) anvertrauen. Oder denen, die sich um Kranke und Alte kümmern; die „Leben“ pflegen. Und bald auch uns.
Wir sind überrascht oder gar empört, wenn Menschen aufstehen, um gegen systemische Ungleichheit, Hunger und Unterdrückung anzukämpfen – oder vor diesen Dingen fliehen. Weil wir nicht akzeptieren wollen, dass ein nicht unerheblicher Teil unseres Wohlstandes auf der Armut anderer basiert.
Wir sehen zu, wie neue Ideen, Geschäftsmodelle und Innovationen anderer unsere Industrien verändern. Immer schneller. Aber irgendwann ist bestimmt Schluss damit. Nur wann ist endlich irgendwann?
Oft nehmen wir Entwicklungen erst dann wahr, wenn sie eskalieren. Oder wenn der Punkt gekommen ist, an dem eine Veränderung uns selbst mit voller Wucht (be)trifft.
Dann sagen wir: „Niemand hat das kommen sehen.“ Oder dass es keine Möglichkeit gegeben hätte, etwas zu tun. Und wenn wir sagen „niemand“, meinen wir damit niemand anderen als uns selbst.
Vieles sehen wir deshalb nicht, weil wir nicht hinsehen (wollen)! Wir ignorieren Fakten und verleugnen alles Unbekannte und Ungemütliche.
Weil wir Angst vor unserer Angst haben!
Uns selbst zu belügen, hilft uns aber nicht weiter. Die Wahrheit (und mit ihr viele Lösungen!) erkennen wir dann, wenn wir hinsehen wollen.
Vieles von dem, was tagtäglich passiert, können wir kommen sehen, weil es vorhersehbar ist – sofern wir hinsehen.
Weil Veränderungen nicht plötzlich geschehen. Sondern immer Schritt für Schritt.
Wenn wir wirklich andere Ergebnisse wollen, müssen wir uns mit anderen Perspektiven anfreunden. Müssen wir uns öfter an Orte begeben, die uns bislang Angst gemacht haben.
Um Dinge zu sehen, die wir bislang nicht sehen wollten.
Und um echte Lösungen zu finden.