Dass ich Euch letzte Woche eine meiner Lieblingsgeschichten (siehe „Der Fischer“) erzählt hatte war kein Zufall. Tatsächlich war ich lange Zeit auf der Suche nach einem Ort, der einerseits Ruhe- und Ideenplatz ist, gleichzeitig aber auch Sammelplatz von Menschen die nicht nur viel reden, sondern etwas zu erzählen haben. Gäste, Einheimische, Auswanderer.
Schon vor 2 Jahren habe ich diesen Ort, den ich gerne meine persönliche anders|denken|INSEL nenne, gefunden.
Mein Gastgeber: Babis Peros, ein Grieche. Aufgewachsen in Deutschland wo er als Geschäftsmann überaus erfolgreich werden sollte…
Mit 20 wurde er (nach Absolvierung seines Militärdienstes in Kos, Griechenland) von einem griechischen Unternehmer angeworben, um im fernen Deutschland ein Grillrestaurant zu leiten.
„Ich mache das, habe ich dem Hotelbesitzer damals geantwortet. Aber nur unter der Bedingung, dass du mir heute 1.300 Mark zahlst, in 6 Monaten 2.000, und in zwei Jahren gibst du mir soviel Geld wie ich brauche, um mein eigenes Restaurant zu eröffnen.“
Das war Ende der 70er Jahre. Ein Mitarbeiter der Forderungen stellt. Zur damaligen Zeit eigentlich undenkbar. Dem Hotelbesitzer aber hatte die Unbekümmertheit beeindruckt. Zudem wusste er vom Geschäftssinn des jungen Mannes. Er willigte ein.
„Er gab mir und meinem Vater sein Ehrenwort. Unter Griechen (damals zumindest) etwas, das weit mehr zählte als eine Unterschrift.“
So kam es, dass Babis Peros mit 22 Jahren den Hotelbesitzer in die Pflicht nahm und sein erstes, eigenes Restaurant eröffnete. Weitere 12 sollten folgen. Er kaufte, „sanierte“, managte und verkaufte.
„Es war immer dasselbe. Service und Qualität waren das wichtigste, um erfolgreich zu sein. Meine Restaurants hatten stets den Ruf, dass es nirgendwo besseres Gyros, Tzatziki, Bratwürste oder Wiener Schnitzel gab als bei mir.
War das geschafft, musste optimiert werden. Was da in vielen Deutschen Grill-Restaurants ablief war viel zu kompliziert. Und immer funktionierte es. Ich erzielte hohe Gewinne und verkaufte mit großen Profiten.“
Seine Rechnung ging voll auf. Schon bald pendelte er im eigenen Porsche, Audi, Mercedes oder BMW zwischen Deutschland und Griechenland hin und her. Nichts konnte schnell genug gehen. Auf eines hat er aber nie vergessen: Seine Mitarbeiter.
Noch bevor andere deutsche Unternehmen überhaupt von „Personalentwicklung“ zu sprechen begonnen hatten, entwickelte er Karrierepläne für seine Mitarbeiter. Ganz oben stand das, was er selbst Jahre zuvor von seinem Chef gefordert hatte: Ein eigenes Restaurant als Grundlage für finanzielle Unabhängigkeit und somit ein besseres Leben.
Ob er – vor allem in Zeiten wie diesen – nicht wieder Lust hätte ein Restaurant in Deutschland zu eröffnen?
„Ich habe damals diese Entscheidung getroffen. Man kann nicht auf vielen Hochzeiten tanzen. Das geht nicht. Wenn aber morgen jemand zu mir kommt und sagt ‚Babi, komm zu mir und hilf mir’, würde ich wahrscheinlich ja sagen. Aber sag das niemanden, sonst glauben die Leute noch mir ist hier langweilig.“
In einem unserer vielen langen Gespräche am Strand, hat mir Babis Peros von seiner Zeit als Unternehmer erzählt. 7 Minuten zum Anhören. Worte, die nicht aus einem Handbuch für Unternehmensberater entliehen sind sondern einfach nur für eines stehen: Erfahrung.
[audio:BabisDerGrieche.mp3] mp3 Datei herunterladen »LOHAS!? – Nein, den Begriff kennt er nicht. Er lebt ihn – und das war immer schon so, auch wenn er heute alles viel ruhiger angeht als damals in Deutschland. Fast könnte man meinen, die Vermietung seiner 6 Appartements am Strand und das Management des Restaurants laufen von alleine. Dem ist aber nicht so. Es ist harte Arbeit bei der die ganze Familie mithilft. Allen voran seine Frau Johanna, die der eigentliche Grund war, warum er in Deutschland alles verkauft hat und nach Griechenland zurückgekehrt ist.
„Nur ist jetzt alles anders. Ich lebe weder nach Uhren, noch nach Kalendern. Ich genieße jeden Tag als etwas Einmaliges. Der Moment den wir jetzt gerade erleben kommt in dieser Form nie mehr wieder zurück. Alles ist einmalig, deshalb lass es uns genießen.“
Apropos einmalig. Ich frage ihn, warum er seine Appartements (überaus branchenunüblich) das ganze Jahr über zu denselben Preisen vermiete. Er schmunzelt.
„Halte mich für verrückt. Das tun andere auch. Schau, du hast auch Kinder. Willst du deine Kinder hierher mitnehmen, musst du in den Ferien kommen. Aber sag mir, warum soll ich von dir dafür mehr Geld verlangen, als von Menschen die keine Kinder haben? Von erfolgreichen Geschäftsleuten, Ärzten, Managern die außerhalb der Hochsaison alleine oder mit Ihren Partnern verreisen. Ist das fair?
Hier an diesem Ort ist jeder Mensch einfach nur ein Mensch. Mir ist egal was er arbeitet, wie viel Geld er verdient oder wann er kommt. Wichtig ist, dass sich hier jeder wohl fühlt und seine Zeit genießt. Dann kann ich meine genießen.“
Genau das tut er. Sein Reich ist Treffpunkt für Menschen aller Klassen. In seinem Restaurant bekommt jeder was er will – ganz egal ob es auf der Speisekarte steht oder nicht. Oft wird bis in den frühen Morgen philosophiert, wird an Ideen gesponnen, werden Geschichten ausgetauscht. Am liebsten sitzt der Weis(s)e selbst dabei und diskutiert mit seinen Gästen.
Viele von ihnen zählt er mittlerweile zu seinen Freunden. Die nimmt er auch gern mit seinem Boot mit, um mit ihnen in einsamen Buchten zu grillen. Und viele dieser Menschen haben hier selbst neue Freunde gefunden. Oder in den langen Nächten einfach nur ihren Horizont erweitert.
Genauso wie Babis Peros sich das immer gewünscht hatte.
Gemeinsam auf die anders|denker|INSEL !?!
Ihr kennt das: Nasse Novembertage die scheinbar kein Ende nehmen wollen. Nicht wirklich förderlich zur Entwicklung neuer Ideen. Deshalb plane ich Ende Oktober oder Anfang November einen Kurztrip auf die anders|denken|INSEL.
Direkt am Strand möchte ich demnächst für anders|denkerInnen 6 Bungalows reservieren. Sonne, angenehme Temperaturen und Ruhe ist garantiert.
Ich möchte hier einen Treffpunkt für Menschen schaffen.
5-7 Tage. 6-12 Menschen.
Austausch von Erfahrungen.
Gemütliches Zusammensein.
Umschalten.
Perspektivenwechsel.
Wir werden hier die einzigen Gäste sein, eine griechische Taverne nur für uns haben. Tag und Nacht. Mehr weiß ich selbst noch nicht. Eben einfach nur so eine Idee, die ganz spontan heranreift, während ich hier am Strand diesen Beitrag verfasse.
Ruft Eure/n PartnerIn an. Jetzt.
Besprecht diese Idee.
Wenn Ihr mitkommen wollt, hinterlasst hier ein Kommentar oder schreibt mir ein E-Mail hannes.treichl@andersdenken.at
, dann spinnen wir an dieser Idee gemeinsam weiter. Ich bin gespannt.
PS: Mehr Details gibt es deshalb an dieser Stelle (noch) nicht, da ich möchte, dass Ihr an die Sache selbst denkt. Ohne alle anderen „Nebenwirkungen“. Für die ist später noch genügend Zeit 😉