Im Rahmen eines Interviews zum Thema „Integriertes Marketing“ fragte mich vergangene Woche ein Journalist, warum ich Preisen wie z.B. dem Tirolissimo relativ skeptisch gegenüberstehe. Meine Antwort:
Der Slogan an sich spricht Bände:
„Die Branche feiert ihre Besten„.
Weil Preise wie u.a. auch der Tirolissimo in der Regel sich ändernde Marktgegebenheiten ingnorieren und traditionellerweise Auswüchse von Inzucht diverser Branchen sind. Wenn sich Prämierungen in Zeiten in denen auf uns täglich zwischen 3.000 und 5.000 Werbebotschaften einprasseln, und jährlich hunderte Kilo Papier in unseren Postkästen landen, weitehrin auf die kreativste Anzeige, das beste Plakat, den besten Prospekt und den besten Radiospot beschränken, und nicht im Ansatz auf
- integrierte Markenführung,
- Viralmarketing, oder gar
- partizipatives Marketing
eingehen, sind Preise wie der Tirolissimo meines Erachtens nicht nur ein lächerlicher Hochgesang einer untergehenden Branche, sondern auch keinesfalls würdig mit internationalen Kampagnen verglichen zu werden – auch wenn das einige Medien (die mit den ausgezeichneten Agenturen natürlich gutes Geld verdienen) gerne so sehen würden.
Überaus kreative Marketingkampagnen (wie es derer hier in in diesem Blog dutzende gibt) werden beim Tirolissimo überhaupt nicht berücksichtigt, weil hinter den meisten gar keine Werbeagentur stehen. Häufig sind es die (Klein- und Kleinstunternehmer) selbst, die für mehr Mundpropaganda und nachweislichen Erfolg sorgen, als es die Kosten für eine Agentur jemals gerechtfertigt hätten.
Frage an Herrn Christian Handl (Werbeagentur Tripleseven) und Organisator des Tirlissimo:
Warum kürt eine sogenannte „Fachjury“ die Gewinner? Warum nicht mündige Konsumten Prosumenten wie du und ich?
Vorweggenommene Anwort meinerseits: Weil wir die meisten Kampagnen gar nicht kennen?! Weil Menschen wie du und ich nicht „fähig“ sind zu entscheiden was gut ist und was nicht?! Mag sein, denn wir beschäftigen uns gar nicht mit Euren Kampagnen. Warum auch, bei der täglichen Werbe-Reizüberflutung.
(» siehe „Marketing & Werbung: Damals vs. Heute“)
Heute bin ich allerdings (ausnahmsweise 😉 keiner Leserin böse, wenn Ihr das nicht tut, denn was die 16 befragten Herrn und 2 Damen (vielleicht liegt genau an diesem Verhältnis das eigentliche Kreativ-Problem 😉 von sich geben ist allgemeines Werbegeschwafel ohne konkrete Inhalte – und da konnten wir schon vor 25 Jahren in diversen Fachpublikationen nachlesen.
Die meisten Statements sind auf ihre Einstiegssätze gekürzt, denn in einem einzigen Satz schaffte es kein Pitch die Frage zu beantworten…
Übrigens: Jene Statemets denen ich voll und ganz zustimme sind die von Thomas Pichler (Tonstudio Klangfarbe) und Gudrun Platzl (Eine Augenweide), die ich bewusst zuletzt anführe, um Euch vielleicht doch ein wenig zu motivieren Euch durch den austauschbaren (vgl. Beispiele 1 und 2 😉 Statement-Dschungel zu lesen…
Veranstaltungshinweis:
Hannes Treichl auf der Summit09
Veranstalter: Werbeplanung.at (» Blog)
16.-17. Juli 2009, Österreichische Nationalbibliothek
Was ist gute Werbung?
Es gibt keine gute oder schlechte Werbung – es gibt eine, die wirkt oder nicht wirkt…
(Walter Edinger, Edinger Communication)
Es gibt keine gute oder schlechte Werbung – es gibt nur welche die wirkt und Aufmerksamkeit erzielt oder in der Welle der Reizüberflutung durch Gewöhnlichkeit untergeht.
(Peter Fahrngruber, Filmatelier)
Für uns ist gute Werbung jene, die unserem Kunden mehr Umsatz bringt.
(Michael Egger, etouristik)
Gute Werbung ist die kreative Kunst der kommerziellen Verführung.
(Alexander Halbwirth, Agentur Morgenrot)
Gute Werbung muss entweder verkaufen oder Imagepunkte sammeln. Auffallen alleine reicht nicht.
(Alexander Dresen, ACC)
Gute Werbung ist die Kunst, Botschaften auf den Punkt zu bringen und sie so zu visualisieren, dass man die Message sofort versteht.
(Gerhild Purtscheller, Agenturpur)
Gute Werbung erzählt uns eine Geschichte. Kurz und bündig. In 20 Sekunden,, und noch schneller auf Din A4 oder 16 Bögen.
(Charlie Zimmermann, Zimmermann & Pupp)
Gute Werbung ist einzigartig, sie verspricht und fasziniert, sie überdauert die Jahre und verknüpft die Realität mit Fantasie.
(Robert Fattor, Forward)
Gute Werbung löst Assoziationen aus, entfacht eine Geschichte, ermöglich eine Identifikation mit dem Mehrwert oder Nutzen, den die Kommunikation über ein Produkt oder eine Dienstleistung erreichen will.
(Hannes Handle, Handle Creativ Werbeagentur)
Wenn sie ein klares Ziel hat und dieses erreicht, ist sie gut.
(Tom Jank, Impalawolfmitbiss)
Gute Werbung verkauft. […] Werbung muss verkaufen.
(Walther Nothegger, Nothegger & Salinger)
Gute Werbung ist am Puls der Zeit und wird erst im Spannungsfeld zwischen Idee, Botschaft und Technik köstlich.
(Bernhard Oberhauser, Oberhauser & Partner)
Gute Werbung ist diejenige die verkauft. So sorgen wir von der individuellen Konzeption einer Kampagne oder Veranstaltung über die exakte Planung und Durchführung bis hin zur Erfolgskonrolle dafür, dass unsere Kunden ihre Zielgruppe erreichen.
(Thomas K. Müller, TKM Werbung & Events)
Gute Werbung transportiert eine klare Botschaft, ist zielgruppenorientiert und kreativ.
(Gregor Steiger, Stadthaus 38)
Ganz einfach: Werbung die wirkt. […] Und darum gehts ind er Werbung: Aufmerksamkeit.
(Niki Lackner, die wilden kaiser)
Gute Werbung berührt die Herzen der Menschen […] Lässt in eine andere Welt eintauchen, dien den Alltag verzaubert. Vermittelt Erlebnisse, die alle Sinne ansprechen und Gefühle auslösen. Und im besten Falle das Leben nachhaltig bereichern.
(Gudrun Platzl, Eine Augenweide)
Werbung ist Emotion. Es geht darum, ein emotional positives Umfeld zu erzeugen, in dem das Produkt und die Werbeaussage platziert werden. […] Eine zunehmend beliebte Variante ist „auffallen um jeden Preis!“ ohne Rücksicht auf den „Nervigkeitsfaktor“. Ob dies ein nachhaltiges Konzept ist, wage ich zu bezweifeln, ich zum Beispiel besuche einige Möbelmärkte bewusst nicht mehr.
(Thomas Pichler, Tonstudio Klangfarbe)
Vielen Dank…
…an mehrere Tiroler UnternehmerInnen und anders|denkerInnen die mir in den letzten Wochen mehrmals Mails zum selben Thema geschrieben haben. Ich habe leider nicht alle Mails persönlich beantwortet, aber ich hoffe dass dieses Statement meine Haltung gegenüber dem Thema ausreichend wiederspiegelt.