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Ob Südtirol nochmals zum IT-Land aufsteigen wird, wage ich zu bezweifeln„, schreibt ein verärgerter Hanspeter Schraffl in seinem Kronplatz Blog.

Ursache seiner Verärgerung: Hanspeter betreibt die erfolgreiche Südtirol Fanpage auf Facebook. Vor kurzem erhielt er ein Mail des Südtirol Marketing, in dem sich die Werber über die Ähnlichkeit eines von Hanspeter erstellten Logos mit dem (übrigens dem Logo von Wines of Chile sehr ähnlichen) „Südtirol Logo“ mokieren.

Irgendwie hat das mal kommen müssen. Ich möchte hier nicht über rechtliche Hintergründe schreiben, das haben Hanspeter und die Leser seines Blogs schon getan, unter anderem Martin Schobert, Internet-Chef der Österreich Werbung.

Markenrecht bleibt Markenrecht. V.a. ist es wichtig, dass eine nationale oder Destinations-Marke auch nicht verzerrt oder verfälscht dargestellt wird. Das ist deren Job dafür zu sorgen, dass auch niemand entsprechende Marken-Bestandteile so einsetzt, dass sie der Marken-Botschaft widersprechen. Das würden wir auch niemals zulassen.

Alles klar, wer möchte das schon. Aber was machst du dagegen wenn es doch passiert? Was wenn die Mundpropaganda rund um dein Logo plötzlich nicht mehr der „Marken-Botschaft“ entspricht. Wer gestaltet diese „Marken-Botschaft“ denn (zumindest mit)? Nochmal: mir gehts hier um den kulturellen Ansatz, nicht um Copyright-Fragen.

Ich mag Südtirol. Ich mag seine Menschen, seine Landschaft und den Wein. Das Logo war mir bislang jedoch herzlichst egal und wird es auch bleiben. Ganz ehrlich gesagt fiel es mir bislang gar nicht großartig auf.

Was viel mehr zählt ist, wenn Menschen wie Hanspeter aus Leidenschaft zu ihrer Heimat kostenlos Werbung für das Land machen und tausenden „Facebookern“ die schönsten Seiten Südtirols zeigen – Menschen, die das Südtirol Marketing mit seinen traditionellen Kanälen vielleicht niemals erreichen wird.

Logo hin oder her. Dass Marken längst nicht nur mehr von Marketern gemacht werden, hatten wir hier im Blog schon öfters diskutiert.

Auch Dornröschen hat tief geschlafen bis ein Prinz es wachgeküsst hat

Dass das Südtirol Marketing jetzt aus seinem Dornröschen-Schlaf erwacht und Facebook entdeckt ist aber ein gutes Zeichen, Hanspeter. Vielleicht sogar ein erster Schritt deiner Heimat in Richtung IT Land 🙂

Ihr, liebe Südtirol Marketer, könntet Euch vielleicht ein Beispiel an Euren Kollegen der Tirolwerbung nehmen, denn diese sind Euch meilenweit voraus was das Erkennen soziokultureller Trends betrifft. Hier ein Beispiel:

Auch Tirol gibt es auf Facebook. Nicht so lange wie Südtirol und doch haben beide Seiten im großen und ganzen etwa gleich viele Fans. Werbebudget floss (bislang) keines, denn die Tirolwerbung hat mit der Facebook Präsenz nichts zu tun.

Gar nichts? Stimmt nicht (mehr) ganz, denn im Rahmen meiner Zusammenarbeit mit der Tirolwerbung beim Blog Tirol erkannte man eine ganze Reihe positiver Synergien mit dem was auf Facebook schon da war. Heute verlinkt die Tirolwerbung sogar auf Facebook!

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Im Gegenzug werden auf Facebook aktuelle Feeds (Schlagzeilen) der Tirolwerbung integriert. Und demnächst folgt sicher noch mehr.

Die Schnellen fressen die Langsamen

Zurück zum Fall Südtirol: Eine Hand wäscht die andere und mit „Redn kemmen die Leit z’samm“! Begrabt das (sinnlose) Kriegsbeil, Ihr verschafft Euch mit jeder Aktion eine nur noch schlechtere Reputation! Setzt Euch mit dem Betreiber der Facebook Seite zusammen, verbessert sie gemeinsam, baut sie aus, erweitert die Reichweite und seit dankbar wenn Menschen sich für Euer Land so aktiv und positiv engagieren.

blogtirol

Wenn Ihr darüber hinweg gekommen seit dass jemand anderer Jahre vor Euch die Möglichkeiten von Facebook entdeckt hat, könnt Ihr Euch gemeinsam überlegen, wie Ihr den vielen (privaten) Web-Content über Südtirol aktiv nutzen (und im Optimalfall fördern!) könnt, denn nur eine weitere Webpräsenz (diesmal eben auf Facebook) aufzubauen und wieder nur reine Werbe-Texte auszuschicken interessiert längst schon niemanden mehr.

Beispiele dafür gibt es mittlerweile zur Genüge. Gute wie schlechte (vgl. erfolglose Salzburg Fanpage des Salzburg Tourist Office, Links unten), bleiben wir aber heute bei den schon diskutierten: Die Tirolwerbung integriert Feeds aus privat betriebenen Blogs direkt auf der eigenen Seite, versucht mit Bildern von Flickr den eigenen Werbebildern noch mehr Glaubwürdigkeit zu schenken, und die Kitzbüheler Alpgen gehen sogar noch einen riesen Schritt weiter… Dazu mehr in den nächsten Tagen.

Diskutierte Seiten:
Tirol auf Facebook (3.756 Fans per 7.2.2009, privat betrieben)
Südtirol auf Facebook (3.456, privat betrieben)
Innsbruck auf Facebook (1.452 nach einer Woche, privat betrieben)
Salzburg auf Facebook (209, offizielle Tourismusseite)
Dachmarke (Logo) Südtirol
Logo Wines of Chile
Blog Tirolwerbung

Foto Dolomiten: Flickr CC, thanks for sharing!

Hannes Treichl

Ahoi, ich bin Hannes und das ist mein Wohnzimmer. In diesem Blog findest du persönliche Gedanken, Geschichten und Inspirationen für Wirtschaft, Beruf und Leben – weil alles ohnehin untrennbar miteinander verbunden ist. ICH | BLOG | PODCASTS | RAUCHZEICHEN.LIVE