Nachdem es mancherorts (siehe hier, hier oder hier) Diskussionen über Sinn und Unsinn von Corporate Blogs österreichischer Unternehmen gibt, erscheint es mir höchst an der Zeit, ein aufmunterndes Best Practice Beispiel einzubringen.
Manfred Huszar startete vor noch nicht einmal einem halben Jahr, am 18. April 2006, sein Business Blog Store4Dogs. Ein Burgenländer aus der 3.000 Seelen Gemeinde Parndorf auf den Spuren des Saftblogs?
Ich habe mit Manfred darüber gesprochen, was ihn zum Bloggen bewogen hat, welche wirtschaftlichen Erfolge er aus seinem Blog zieht und wie er mit Kritik umgeht.
Über einen Menschen der nur dann etwas sagt,
wenn er auch tatsächlich etwas zu sagen hat…
Manfred, dein Store4Dogs Blog gehört zu den wenigen Business Blogs in Österreich. Wie bist du auf die Idee dazu gekommen?
Ich versuche ständig, unseren Kunden bzw. Besuchern einen Mehrwert zu bieten, nach den vielen Fachartikel und dem Kynologischen Lexikon auf unserer Shop Seite, war ein Blog der nächste logische Schritt. Ein Blog ist eine einfache und wunderbare Art der Bereitstellung von Informationen und – wenn gewünscht – der Kommunikation.
Nun betreibt man ein Business Blog ja typischerweise nicht für sich selbst, schon gar nicht in Verbindung mit einem Shop. Was sagen deine Kunden dazu? Und vor allem: Hast du durch das Blog neue Kunden dazu gewonnen?
Das Feedback der Kunden ist sehr positiv. Durch unseren Blog konnten wir eindeutig neue Kunden gewinnen. Erst letzte Woche hat ein Kunde bestellt nachdem er einen kürzlich erschienen Beitrag im Blog gelesen hat. Dieser Beitrag hat in einem Menschen etwas ausgelöst Neugierde, Vertrauen, Zustimmung… was immer es war – wir haben ihm die Tür geöffnet und ihn herzlichst begrüßt… und er blieb.
Österreich ist ja nicht gerade ein Wunderland des Bloggens. Wurdest du von anderen für deine Initiative belächelt?
Die Sätze die ich öfters höre: „Was soll das bringen“ und „Keine Zeit für so ein Spielzeug“! Das Feedback unserer Kunden und Besucher und die daraus resultierenden Bestellungen geben mir aber recht.
Fühlst du dich als Querdenker?
Querdenker… eindeutig „Ja“!
Das bedeutet für dich…
Querdenker sind Menschen die versuchen, das Rad immer neu zu erfinden und beim Ausbrüten einer Idee keine Grenzen kennen.
Viele Unternehmen haben Angst vor Kritik oder zensieren gar die Meinungen ihrer Kunden. Erst kürzlich kritisierte Klaus Eck bei Ed Wohlfahrt die Marke Billa für angebliche Feedback-Zensur im Ja!Natürlich Blog. Wie gehst du mit Kritik oder Beschwerden um, wenn ‚die ganze Welt‘ mitliest?
Kritik wird es immer geben. Meine Antwort darauf ist: ‚Beim nächsten Mal besser machen!‘ Ich denke das ist auch eine meiner Stärken – dass ich hier sehr schnell dazulerne, d.h. ich versuche immer, aus einer Kritik etwas zu lernen und beim nächsten Mal das Erlernte umzusetzen.
Der Start deines Blogs war im April, also vor nicht ganz 5 Monaten. Wie zufrieden bist du mit den Zugriffszahlen auf deiner Seite?
Die ersten drei Monate waren sehr zäh, doch seit zwei Monaten haben sich die Besucherzahlen verdreifacht. Die Zahl der Besucher ist mir nicht so wichtig. Wenn ich durch unseren Blog 5 Menschen im Monat von unserem Service und unseren Produkten überzeugen kann bzw. neugierig mache, so hat sich der Aufwand schon gelohnt. Zeit die ich in die Pflege des Shops und des Blogs investiere ist für mich selbstverständlich, denn das ist Service an vorhandenen und zukünftigen Kunden.
Ich bin überzeugt es sind mehr als 5 Besucher im Monat 🙂 … Neben deinen Blogging Aktivitäten bist du auch auf openBC vertreten. Welche anderen Möglichkeiten des Internet Marketings nutzt du?
Adwords und Partnerprogramme. Obwohl: Dort werden Schlachten geschlagen. Gerade hier möchte ich auch etwas Neues versuchen, aber dieses Ei ist noch nicht gelegt.
Klingt spannend! Ich hoffe, ich kann bald über ein neues Best Practice beispiel berichten. Wieviel Zeit wendest du selbst für deine Aktivitäten im Internet auf?
Wenig, auch für das Blog – kaum der Rede wert …
Blog-Leser sind verwöhnt. Sie erwarten regelmäßig neue Artikel – sonst werden manche schnell ungeduldig. Du kommst dieser Forderung weitestegehend nach. Fällt es dir schwer immer wieder Themen zu finden? Woher nimmst du die Ideen?
Nach dem Prinzip: „Sag etwas, wenn du wirklich etwas zu sagen hast!“ Die Ideen kommen aus dem RL (Anm.: real life) und dem Lesen von Büchern, Zeitschriften, Blogs und Foren.
Du betreibst auch einen Spreadshirt Shop in dem Hundeliebhaber T-Shirts und Caps kaufen können… Echtes Business oder Liebhaberei?
Der Spreadshirts Shop soll auch wieder einen Zusatznutzen bieten bzw. einen Mehrwert für unsere Kunden und Besucher darstellen. Der dort generierte Umsatz ist im Moment nebensächlich. Liest ein Kunde bzw. Besucher einen Fachartikel (z.B. über eine Hunderasse) so bieten wir ihm an, auch gleich ein Shirt oder Cap zu kaufen.
Welche Zukunftspläne hast du?
Die Kanzlei im Coffeeshop, die Bankgeschäfte in der Lounge. Kuppeln- den Gang rausnehmen – bremsen und stehen bleiben. Der Online Shop zum Dableiben, ohne Stress aber mit Emotion.
Herzlichen Dank, Manfred. Ich wünsch dir weiterhin viel Glück mit deinem Shop – und beim Eierlegen…