Wenn wir unserem Herzen folgen, fühlt es sich selten sicher an. Sicher ist, am Vertrauten festzuhalten. Ausreden und Entschuldigungen zum Verweilen im Goldenen Käfig zu nutzen: im Job, der uns längst nicht mehr erfüllt; an Strategien, die ihren Zweck erfüllen; an einer zu Gewohnheit verwelkten Partnerschaft.
Wenn das, was wir tun, sich nur noch sicher anfühlt, bringt es uns nicht mehr wirklich weiter.
Dann stirbt das in uns ab, was die Triebfeder aller kreativen Schöpfungen ist – Leidenschaft.
Wenn wir in Workshops nicht die gefährlichste, sondern die sicherste Idee wählen, bewegen wir uns inmitten des Bekannten und nicht an den Rändern der Box; geschweige denn außerhalb. Dort, wo wir etwas verändern könnten. Dort, wo wir Menschen für unsere Idee begeistern können.
Wir halten am Job im Konzern fest. Obwohl wir längst erkannt haben, dass wir uns nicht mehr entfalten. Dass das, was wir tun, frei von ursprünglicher Leidenschaft ist. Aber es fühlt sich sicher an – obwohl es nicht sicher ist! Und einfach – was es tatsächlich ist…
Aber fühlt es sich auch richtig an? Gut? Lebendig? Bringt es uns weiter? (Und damit meine ich nicht weiter in Richtung Burnout!)
Wirklich großartige Schauspieler suchen nach immer anderen Rollen und Charakteren. Nach dem Unbekannten. Weil das Bekannte mit Stillstand verwoben ist. Während uns das Unbekannte uns zwingt, zu reifen und zu wachsen. Neue Wege zu erforschen; weil bereits erforschte uns nicht nach Neuland bringen.
Im Abenteuer fühlen wir uns lebendig. Lebendig bedeutet: das Leben lebend – nicht fristend! Weil jedes Stück mehr Sicherheit weniger Freiheit bedeutet.
Menschen wie Unternehmen, die ihr Tun auf die Erhaltung des Status Quo reduzieren und ihre Energie mit Verteidigungsstrategien verschwenden, erkennen oft erst viel zu spät, dass
rückwärts betrachtet nicht das Unbekannte gefährlich ist; sondern das Verweilen in der Totenstarre des Bekannten.
Wenn wir uns für zu lange Zeit sicher fühlen, sollten wir hin und wieder innehalten und prüfen, was wir tun – und vor allem wofür:
Setzen wir uns Ziele, die wir mit Sicherheit erreichen werden; oder denken wir größer?
Umgeben wir uns nur noch mit Menschen, die sind wie wir; oder inspiriert uns der, dessen Werte und Ansichten wir noch nicht kennen?
Verurteilen wir die Frau, die sich mit fast 70 Jahren scheiden lässt; oder unterstützen wir sie beim Ausbrechen aus dem Goldenen Käfig und dem Verweben ihrer Träume mit der Realität?
Manipulieren wir die Abgaswerte unserer Fahrzeuge, um mit allen Mitteln unsere Marktanteile langsamer schrumpfen zu lassen; oder glauben wir wirklich wirklich wirklich an Vorsprung durch Technik?
Sucht unser ängstlicher Verstand ständig nach Erklärungen; oder akzeptieren wir das Leben als ein Mysterium, das erfahren (statt geplant) werden will?
Leben wir nach Spielregeln, die uns von außen auferlegt werden; oder gestalten wir selbst ein neues Spiel?
Folgen wir den Landkarten, die andere gezeichnet haben; oder zeichnen wir in deren Landkarten neue Wege ein?
Bewegen wir uns nur noch;
oder bewegen wir uns weiter?
Am Ende spielt nicht einmal eine Rolle, wie lange unser Leben >gedauert< hat; sondern wie viel davon wir es wirklich >gelebt< haben.
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