5x Ja und ein Vorschlag. In den letzten Wochen hatte ich zwei Gespräche über (lt. Eigendefinition:) geniale Internet-Geschäftsideen.
Ja, Eure Ansätze waren gut – aber auch nicht mehr. Auf keinen Fall hervorragend oder außergewöhnlich.
Ja, auch ich habe die Einstellung: (1) probieren, (2) Fehler machen, (3) daraus lernen, (4) besser machen, (5) Erfolg haben. – Aber nicht wenn es Kopf und Kragen kostet, und Ihr Eure Existenzen aufs Spiel setzt!
Ja, im Netz herrscht (wieder) Goldgräberstimmung: Communities sind eine hervorragende Möglichkeit, um zusätzliche Geschäftsbereiche auf- oder bestehende auszubauen, das gesamte Geschäftsmodell einschließlich seiner finanziellen Ressourcen darauf zu ‚verwetten‘, ist blauäugig. Eine solide Geschäftsbasis oder ein bestehender Kundenstock haben noch niemanden geschadet.
Ja, es gibt sie, die Erfolgsstories der Start-ups, die utopischen Zahlen, zu denen Google und Konsorten junge Unternehmen aufkaufen, aber diese Vision (die keine ist) allein, blockiert die notwendige Leidenschaft und Sensibilität – beides braucht Ihr für Eure Kunden!
Ja, Ihr begründet Eure Idee mit dem Long Tail Ansatz. [Eine sehr gute deutsche Definition gibts bei Exciting Commerce]. Aber den könnte ich auch anders interpretieren:
Wenn alle Erfolgsgeschichten den steilsten Gipfel bilden, so haben die Misserfolgsgeschichten zusammengenommen ein größeres Gewicht, als die Vorzeigebeispiele.
Bei Rondam Ramblings habe ich kürzlich einen Beitrag über die ‚Top 10 geek business myths‘ gelesen:
(1) Eine brilliante Idee macht dich reich
(2) Fang einfach an, dann kommen sie
(3) Ungeschützte Ideen werden geklaut
(4) Es zählt nur, was DU denkst
(5) Alle Finanzpläne sind falsch
(6) Was du weißt ist wichtiger, als wen du kennst
(7) Titel machen es dir leichter
(8) Ich brauch ein paar Millionen Startkapital
(9) Die Idee ist das Wichtigste im Business Plan
(10) Es ist großartig, keine Konkurrenz zu haben
‚Success in business is not about having a brilliant idea. Bright ideas are a dime a dozen. Business is about taking a bright idea and assembling a team that can turn that idea into a product and bring that product to customers who want to buy it. It’s that simple. And that complicated.‘
Rondam hätte die 10 Punkte gar nicht auf Ideen für die schnelle Million im Internet reduzieren müssen – die Spielregeln gelten auch für jedes Offline-Business.
Versteht mich nicht falsch! Ich gehöre von nun an nicht auch zum großen Heer der Negativdenker und Ideen-Verhinderer. Es geht mir auch nicht darum, Eure (berechtigte?!) Euphorie einzudämmen.
Es geht ’nur‘ darum, das Ding von zwei Seiten zu betrachten, und noch einmal etwas Zeit in Nachdenken zu investieren. Mein persönlicher Videotipp dazu: The Art of the Start, Guy Kawasaki. Hervorragende Inhalte, witzig und außergewöhnlich vorgetragen…