Quelle: Gapingvoid
‚Querschüsse aus den eigenen Reihen? Nicht loyale MitarbeiterInnen? Nein, so etwas gibt es bei uns nicht… [lange Pause] … Zumindest glauben wir das.‚
Microsoft Mini, Walmartsucks, Nestlé Suisse Real News. Das Internet (Web 2.0) machts einfacher denn je. Frustrierte MitarbeiterInnen schreiben, quasi von ihrem Arbeitsplatz aus, angenehme und schockierende News, Gerüchte und (Halb?)Wahrheiten über ihre Arbeitgeber, deren Produkte oder sogar über Kunden:
Heute war Valie Export im Büro. Das war irgendwie ziemlich erschreckend: einfach eine Frau Mitte 60 in Capri-Hose und Schlabberbluse, die ich fast nicht erkannt hätte, überhaupt keine Erscheinung, vor der man vor lauter Ehrfurcht in die Knie geht oder wegen deren künstlerischer Bedeutung man ins Stottern gerät. Wohl eine gealterte Heldin.
Die ganze Welt liest mit. In Kombination mit einer immer nach Sensationen suchenden Presse, werden Blogs zu Giftpfeilen für jede Strategie [Tagesanzeiger], [Basic Thinking]
Wozu dieser Beitrag? Er kam mir während einer Diskussion mit Führungskräften. Es ging auch um Ängste vor den Gefahren des Internets und ‚wie man MitarbeiterInnen besser kontrollieren könne‘.
*kreisch* Meine Güte, wie unprofessionell kann ein Büro denn sein?! Wäääääh…
Kontrolle – ein Denkfehler?! Neue Internetanwendungen (Social Software) sind nur ein effektives Werkzeug, mit dem sich Frust einfacher bewältigen lässt. Das Problem dabei: Die ganze Welt liest mit, wie mitten aus Ihrem Unternehmen Giftpfeile abgeschossen werden. Gallup verfolgt den Motivationsgrad von MitarbeiterInnen seit Jahren,:
[Quelle: Presseportal]
Nur noch 13% Ihrer Mitarbeiter sollen motiviert sein? Schockierende 18% sind demotiviert und haben innerlich gekündigt haben? Bleiben 69% die Dienst nach Vorschrift machen.
‚Aber doch nicht in meinem Unternehmen!‘
Ich wünsche es Ihnen von ganzem Herzen. Aber die Augen zu verschließen ist nicht die Lösung. Was diese Zahlen wirklich bedeuten:
9 von 10 Mitarbeitern, die ein (zu großes) Potenzial für Negativschlagzeilen, schlechte Mundpropaganda und andere destruktive Handlungen darstellen.
Was tun?
Lösungsvorschläge gibt es viele. Die meisten stammen von Beratern, Predigern, Besserwissern. Menschen die noch immer Unternehmensleitbilder verkaufen und davon überzeugt sind, dass dadurch alles besser würde. Schwachsinn! Leitbilder bekommen Sie auch bei Dilbert – gratis!
Kaum jemand hat ‚Führen‘ gelernt – zumindest nicht in Seminaren. Was eine ‚gute Führungskraft‘ auszeichnet, ist zu komplex, um in 1-3 Tagen vermittelt zu werden. Vergessen wir 90% aller Führungstrainings! In den meisten davon geht es darum, wie man MitarbeiterInnen auf wundervolle Art manipuliert. Manipulation erzeugt Gleichheit. Sie brauchen Vielfalt. Um Vielfalt zu managen müssen Sie Menschen verstehen. Nicht das, was sie sagen – sondern was sie sagen wollen!
‚Frau E. hat unser Unternehmen nur verlassen, weil sie es sich woanders besser machen konnte.‘
Fangen Sie an, wirklich zuzuhören. Jeder erfindet gerne eine Vielzahl an Ausreden, um der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
Niemand verlässt ein Unternehmen in dem er/sie sich wohl fühlt, Einsatz zeigen und am Erfolg mitwirken kann. Um ein Unternehmen zu verlassen, bedarf es einer Mitgliedschaft im Club der (87%!) Demotivierten.
Es wäre ‚eigentlich‘ ganz einfach.
‚Ich hab Bürolangeweile. Oder wenn das nicht, dann zumindest ein Motivationsproblem. Dabei mache ich ja momentan eigentlich ganz coole Sachen […] Trotzdem Langeweile.‘
Warum hören Manager diese (sogar gebloggten) Hilfeschreie nicht? Hier ein Tipp den Sie schon morgen umsetzen könnten:
Schenken Sie Ihren Mitarbeitern das Wertvollste das Sie haben – Ihre Zeit! Gespräche abseits von Besprechungen und (Muss-)Mitarbeiter- oder Ziel-Erreichungs-Gesprächen. Nur ein paar ehrlich gemeinte Minuten mehr. Zeit zum Zuhören. Zeit um über Ideen, Vorschläge, Entwicklungsmöglichkeiten aber auch Sorgen und Ängste zu reden. Und letztere gibt es wie Salz im Meer.
‚Mein Chef hat heute zu mir gesagt ‚Och, du bist ein Schatz.‘ Nun. Das ist unüblich. Aber doch nett.‘