Schicksalsschläge, Fehleinschätzungen und Zufälle scheinen oft das Leben zu prägen. So war es auch bei Karl Hacker, heute erfolgreicher Unternehmer. Aber egal was passierte – immer betrachtete Hacker Rückschläge als Chance für die nächste Erweiterung.
Karl Gamper erzählt in „Es ist alles gesagt. Jetzt braucht es Beispiele“ auf 10 Seiten ein weiteres höchst lesenswertes Beispiel eines Unternehmers der wenig von Erfolgsrezepten und Handlungsempfehlungen hält, und dennoch – oder gerade deswegen – die Kunst erfolgreich zu sein erlernt hat.
Für mich ist das Kapitel einer der Höhepunkte des gesamten Buches. Warum? Weil mir (so wie wahrscheinlich vielen von Euch) eine ganze Reihe an Inhalten aus eigener Erfahrung sehr bekannt vorkommen.
„Alle Probleme sind nur Schein – auch wenn sich dieser manchmal sehr real anfühlt. […] Das war unser Krisen Jahr. Das Jahr meiner Katharsis. Und jetzt im Nachhinein sage ich: So hart es war, ich möchte es nicht missen.“
Existentielle Ängste und schlaflose Nächte. Der Feinmechaniker Hacker spricht authentisch und offen über seine Erfahrungen und was er daraus gelernt hat:
- Es gibt einen Rückwärtsgang
Wir können – in der Not – auch ein Auto rückwärts steuern und kommen trotzdem voran. - Nicht zögern, nicht hadern
Das Gestern ist tot. Lamentieren hilft nicht – ist schad‘ um die Zeit. - Schnelle Entscheidungen
Dieser rigorose Blick auf das Reale hat mich aus der Trance eines drohenden Kollaps geführt. - Raus aus der Negativ-Fantasie
Ich habe mich trainiert, dem Film der sich wie ein Schreckensszenario in mir abspielte, keine Chance zu geben. ICH bin der Schöpfer meiner Gedanken. - Gelassenheit
Wenn ich entspannt war, kamen diese Negativ-Fantasien nicht. Wenn ich diese Gelassenheit fühlte – dann kamen andere Gedanken.
„Wo beginnt Vertrauen? Bei sich selbst. Es braucht Selbstakzeptanz und innere Ausrichtung, um ein Unternehmen aus der Garage herauszuführen und Zug um Zug zur nächsten machbaren Größe zu erweitern. Und die Bereitschaft, das zu akzeptieren, was ist und – was kommt!
Die eigene Überzeugung und das Vertrauen in das Mögliche übertragen sich auf Mitarbeiter/innen, Kunden, Lieferanten, Banken, Gemeinden, Behörden. Ein Feld entsteht. Eine win-win-Strategie wird sichtbar, die spürbar für alle Beteiligten ist und: Früchte trägt für alle.“
Irgendwie passend dazu dieser Beitrag, den ich erst heute im Blog von knallgrau-Gründer Dieter Rappold gelesen habe.
Was klassische Startups im deutschen Sprachraum im Vergleich zu den USA am wenigsten können ist die Trennung von Entrepreneurship von Management. Überspitzt formuliert und auf den Punkt gebracht: der geniale Ingenieur der die Idee hat und das neue Unternehmen gründet ist in den allermeisten Fällen nicht der beste Manager.
Dieter beschreibt in etwas anderen Worten, einen etwas anderen Ansatz der vielleicht für die Generation der Startup Gründer einfacher zu verstehen ist. Aber über beide lohnt es sich ein wenig nachzudenken, und für sich selbst zu entscheiden, wie streng man die Trennung des Visionärs und des (harten?) Managers in einer nachhaltig orientierten Wirtschaft auslegen will, kann oder muss.
Die ganze Geschichte Hackers findet Ihr als weiteren kostenlosen Download zum LOHAS Sommer Special am Ende der Übersicht auf dieser Seite. Und damit Ihr am Wochenende und während der verkürzten Arbeitswoche genügend Lesestoff habt, habe ich gleich noch zwei weitere Kapitel drauf gepackt.
Viel Vergnügen beim Lesen!
Nachtrag:
Karl Hacker hat sein Herz schon immer der Musik verschrieben. Im Alter von 50 Jahren nahm er seine erste CD auf.
Ein Jahr später stiftete er Karl Gamper 15,000 CDs mit selbst komponierten Titeln. „Der Groove zum Buch“. 15.000 Menschen halten ihn bereits in ihren Händen – ich kenne einige Musiker, die von so einer Zahl nur träumen. (Für Hörprobe Player anklicken.)
Geheimtipp
Am 13.8. veröffentlicht Reto Stauss auf nachhaltigBeobachtet ein Interview mit Karl Gamper. Die Themen: Konsumgesellschaft, Permakultur und freiwillige Einfachheit. Tolles Interview, kritisch betrachtet – von beiden Seiten!