Wie viele schon länger vermuten: Es ist nur eine Frage kurzer Zeit, bis findige Berater die ‚Klinsmann-Methode‘ als letzten Schrei in Sachen Change Management anpreisen werden.
In einem aktuellen Artikel bestätigt der Stern diese Vermutung. Die Klinsmann-Methode als neuer Change Management Ansatz? Oder ‚Change The Management‘? Und die Spieler wurden auch getauscht, oder? Soll das die neue Richtung für Unternehmen sein?
‚…alter Wein lässt sich in neuen Schläuchen immer am besten verkaufen‘, kommentiert Burkhard Schneider im Best Practise Business Blog den Beitrag. Die 7 Erfolgstipps sind tatsächlich nichts Neues, viel mehr eine willkürliche Aufzählung von Widersprüchlichkeiten.
Ein Beispiel: ‚Die Marktstudie hätte ergeben, dass Offensiv-Fußball angesagt sei. Also spielte Klinsmann offensiv.‚ Erfolgreiche Unternehmen machen nicht das selbe wie alle anderen. Sie differenzieren sich. Das hat auch Klinsmann getan. Bewusst oder unbewusst? Tatsache ist, das Ergebnis der Studie war falsch: Ab dem Achtelfinale herrschte der Defensiv-Fußball – das beweist sogar der Weltmeister. Typisches ‚Studienproblem‘: Spiegelung von Ergebnissen der Vergangenheit.
Klinsmann und sein Team waren erfolgreich. Sehr erfolgreich. Aber nicht wegen einer jetzt (als neueste Change Management Erkenntnis) um-interpretierten Klinsmann-Methode. Sie haben dem Fußball einfach ’nur‘ seinen Sinn zurückgegeben! Es war die Art wie man Fußball spielte, die für Begeisterung und Erfolg sorgte – nicht die Vision, 2006 Weltmeister zu sein. Daran glaubte ohnehin kaum wer.
Was Sport und Wirtschaft leider häufig verlernt haben: Erfolg-haben-wollen ist keine Vision! In unserer mit Angeboten überfüllten Welt geht es darum, Produkten Sinn zu geben. Wünsche von Menschen zu erfüllen (von Kunden und Mitarbeitern), nicht länger um Bedürfnisbefriedigung – ein feiner Unterschied. Langfristigkeit und veranwortungsvolle Nachhaltigkeit statt kurzfristiges Quartalsberichts-Denken. Wer das nicht berücksichtigt, wird weder Kunden (Zuschauer) oder MitarbeiterInnen begeistern: Er wird beides verlieren.
Quelle: Stern via Best Practice Business