Anlässlich des Weltfrauentages hat mich heute jemand bei einem Straßen-Interview gefragt, welche Namen mir spontan zu berühmten Frauen einfallen. Nein, es waren nicht Maria Theresia, Indira Gandhi, Beate Ushe oder Coco Chanel sondern eine Dame namens Ellen Church.
Warum eigentlich? Vielleicht war ich nicht ganz unbefangen, da im gleichen Moment ein als Stewardess verkleidetes Mädchen über die Strasse rannte (heute auch Faschingsdienstag). Dem Interviewer, der mit dem Namen nicht viel anfangen konnte, habe ich versprochen, Ellen Churchs Leistungen auf anders|denken vorzustellen.
Ellen Church gilt als die (inoffizielle) Erfinderin des Berufs der Stewardess. Die junge Dame war Hobbypilotin und wollte ihr Hobby zu ihrem Beruf machen. Das war unmöglich, denn die noch in den Kinderschuhen steckende Luftfahrt war 30er Jahren des 20. Jahrhunderts eine reine Männerdomäne.
Mit Kreativität, Geschick und Hartnäckigkeit schaffte sie es trotz des Widerstandes von Stewards, Piloten (und vor allem deren Ehefrauen) an Bord einer Maschine der Boeing Air Transport. Wie? – Vor allem mit einer Fragestellung die uns heute auch heute immer wieder hilft, unsere Kunden besser zu verstehen:
- Welche Probleme haben meine Kunden?
(anstatt: Was will ich unbedingt verkaufen?) - Wie löse ich die Probleme meiner Kunden?
(anstatt: Wie gewinne ich am meisten?).
Nebenbemerkung: Beide „anstatt-Fragen klären sich bei richtiger Beantwortung der erstgenannten von selbst 🙂.
Zurück zur Geschichte der Ellen Church…
Die elf Passagiere, die am 15. März 1930 in Oakland den Acht-Uhr-Flieger nach Chicago bestiegen, erlebten eine Überraschung: An Bord der dreimotorigen Maschine von Boeing Air Transport wurden sie von einer Stewardess empfangen. Sie verteilte die obligaten Kaugummis vor dem Start, half den Reisenden, ihr Gepäck zu verstauen und servierte während des Fluges ein kleines Menü aus Hühnchen, Brot und einem Fruchtsalat. (Archiv Berliner Zeitung, 2005)
All das sollte den Passagieren zur Minderung von Flugangst und Übelkeit während des Fluges helfen – zur damaligen Zeit ein großes Problem in der Passagier-Luftfahrt.
Der erste Einsatz verlief erfolgreich. Deshalb gaben die Verantwortlichen von Boeing Air Transport ihr Okay für einen dreimonatigen Test. Nun waren 8 Stewardessen (allesamt Krankenschwestern) als „Sky Girls“ im Einsatz.
Wenig später gehörten Stewardessen zum Tagesgeschäft bei Boeing
– und ihre Chefin hieß Ellen Church…
Foto: www.pbs.org/kcet/chasingthesun/innovators/echurch.html
Lesetipp —
Wenn es in einem Beitrag um Flugbegleiter geht, ist ein Verweis auf David Holmes, meinen Lieblingssteward, unumgänglich. Weiterlesen »