Eine Fußball-WM ohne Fernsehen? Bis zur WM 1958 war das so. Wie viele Innovationen hatten auch Radio und Fernsehen es schwer, sich in den Köpfen der Menschen durchzusetzen.
1876 schrieb die Boston Post in Ihrem Leitartikel: „Gut informierte Menschen wissen, dass es unmöglich ist, die menschliche Stimme via Kabel zu übertragen. Und wenn es möglich wäre, so hätte das Ganze keinen praktischen Wert.“
Ähnlich dachte 30 Jahre später W.W. Dean, Präsident der Dean Telephone Company. In einem Brief an Lee DeForest, amerikanischer Radiopionier, schrieb er 1907: „Mein lieber DeForest, alle Radiotelefone, die das Land je brauchen wird, würden in diesem Raum Platz finden.“
Als David Sarnoff in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts seine Partner überzeugen wollte, in die Technologie des Radios zu investieren, reagierten diese so: „Das Radio hat keinen vorstellbaren kommerziellen Wert. Wer würde für Botschaften und Nachrichten bezahlen, die nicht an bestimmte Personen gerichtet sind?“
Nicht viel besser erging es den Pionieren des Fernsehens. H.M. Warner, „Warner Brothers“ lehnte 1927 Tonfilme mit aus diesem Grund ab: Wer zur Hölle will Schauspieler reden hören?
30 Jahre später, 1960 stellte Avery Brundage, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, fest: „Wir haben 60 Jahre ohne Fernsehen gelebt, und wir werden auch noch weitere 60 Jahre ohne Fernsehen auskommen.“ Die Realität: Der amerikanische Fernsehsender NBC ließ sich die Übertragung der olympischen Spiele zwischen 2000 und 2008 rund 3.5 Milliarden US$ kosten. Geschätzte 70 Milliarden Menschen verfolgen die Spiele in diesem Zeitraum per TV (das ist das Wievielfache der Weltbevölkerung?).
Mehr über die Geschichte des Fernsehens auf Wikipedia, wo auch sonst…