Nicht eingelöste Gutscheine sind ein ausgezeichnetes Geschäft? Wohl eher eine weitere vergebene Chance.
„Mit ÖHV und Preferred Partner INCERT zum Vor-Weihnachtswunder. […] Nicht eingelöste Gutscheine sind für Hotels wie Geburtstag und Weihnachten zusammen“, lese ich auf der Webseite des ÖHV, der Österreichischen Hoteliersvereinigung.
Kurzfristig mag das durchaus stimmen. Aber wie oft wurde ausgerechnet dieser Branche kurzfristiges Denken schon zum Verhängnis.
Nicht eingelöste Gutscheine sind weniger begeisterte Gäste, weniger Mundpropaganda und weniger Weiterempfehlungen; auch wenn kurzfristig etwas anderes in der Bilanz steht.
Statt Mailboxen mit gesichtslosem Newsletterspam voll zu müllen, habe ich endlich einen triftigen Grund zur Kontaktaufnahme; zu einem persönlichen Gespräch. Jeder vergessene Gutschein öffnet eine Tür, um einen Gast mehr zu begeistern; statt hämisch über seine Demenz zu lachen. Eine Erinnerung baut Vertrauen auf; sagt: „Hey, ich freue mich über dein Kommen – nicht nur über deine Kohle!“
Weil Vertrauensmaximierung längst die bessere Strategie als kurzsichtige Profitmaximierung und Werbemüll ist.
Wenn uns ein Angebot wirklich-wirklich begeistert, wollen wir es unbedingt erleben; wollen wir, dass Kollegen, Freunde oder Verwandte es erleben. Wollen und werden wir den Gutschein um alles in der Welt eintauschen.
Vergessene Gutscheine sind ein Armutszeugnis für jedes Angebot. Oder das Service. Meist sogar für beides.
Nur Idioten freuen sich darüber, wenn sie vergessen werden; über nicht eingelöste Gutscheine und ein schnelles Einmalgeschäft.
Nachhaltig denkende Manager hinterlassen Spuren. Weil sie mit Angebot und Leistung begeistern. Sie begeistern so, dass es keine vergessenen Gutscheine gibt.
Niemals.