In einer Diskussionrunde fragte mich letzte Woche jemand nach Beispielen, ob und wie Crowdsourcing in klassischen Gewerben funktionieren könnte, die bislang wenig bis gar nichts über das Internet abwickeln. Weil dieses Beispiel die TeilnehmerInnen zu tollen Ideen brachte, sei es auch hier festgehalten.
Das kanadische Minenunternehmen Goldcorp suchte nach Wegen, um noch möglichst viele Rohstoffe aus einer 50 Jahre alten Goldmine herauszuholen. Mit der eigenen Weisheit war Goldcorp wohl am Ende und schrieb daher einen offenen Wettbewerb mit Preisgeld aus.
Über 1.000 Experten, Hobbyforscher und Laien beteiligten sich, und machten sich auf die Jagd nach dem Gold. Als Anhaltspunkt stellte Goldcorp alle (sonst eher streng gehüteten) geologischen Daten ins Internet und machte sie für jedermann zugänglich. Das Resultat:
Beeindruckende 80% der von „der Masse“ vorgeschlagenen Orte führten zu beträchtlichen Goldfunden im Gesamtwert von 3 Milliarden US Dollar, der Börsenwert des Unternehmens stieg von 100 Millionen auf 18 Milliarden (!) Dollar.
CEO McEwen: “The Goldcorp Challenge successfully harnessed the instantaneous global reach of the Internet and tapped into the intellectual capital, creativity and insight of some of the world’s best geological minds”.
Quote taken from the excellent CrowdsourcingDirectory
Auch eine andere häufig gestellte Frage sollte das Beispiel eigentlich beantworten:
„Ist Crowdsourcing nur ein vorübergehender Trend?“ – Erkennen Unternehmen das volle Potenzial der „Weisheit der Masse“ wohl kaum, denn warum sollte es Beispiele wie dieses nicht auch nach dem „Web2.0“ Hype weiterhin geben, dann vielleicht sogar noch mit ganz anderen oder stark weiterentwickelten Technologien.
Wer mehr darüber lesen möchte: Das Beispiel wird auch im Buch „Wikinomics“ ausführlich diskutiert. Burkhard Schneider hat darüber (natürlich) längst eine Zusammenfassung geschrieben [siehe hier]. Bei Amazon gibt es Wikinomics bislang nur auf Englisch [Link], ab September aber auch in Deutsch [Vorbestellung hier].
Foto: Flickr