Über den Tellerrand zu schauen hat vor allem den Vorteil, dass das Rad nicht immer neu erfunden werden muss, da viele Inspirationen oft in ganz anderen Branchen schlummern.
„Was können ein Restaurant und ein Rock-Konzert gemeinsam haben?“
Wenn Rammstein, U2 & Co. ein Konzert ankündigen, sind die Karten innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Restaurants verkaufen Essen. Rock-Stars verkaufen verschenken CDs und verkaufen Konzert-Tickets. Auch wenn ich in einem Restaurant (wie bei einer Fluglinie) im Vorfeld eine Reservierung tätigen kann, gab es bislang einen entscheidenden Unterschied – den Zeitpunkt der Bezahlung.
Grant Achatz und Nick Kokonas haben im Mai 2011 das Next Restaurant eröffnet, und den Ticket-Gedanken aus anderen Branchen (Reise, Unterhaltung, Sport, Kultur,…) auf die Gastronomie übertragen. Die Preise für das Mehrgängemenü betragen zwischen $65 und $115, abhängig davon, für welche Uhrzeit und welchen Tag man die Plätze gebucht, welches Essen serviert werden soll und welche Getränke man wählt.
Mein Freund Burkhard Schneider fasste die Vorteile des Konzeptes schon in der Pre-Opening Phase wie folgt zusammen.
Dieses Konzept hat viele Vorteile. Dadurch, dass die Kunden im Vorfeld buchen, erhält man quasi eine Vollanzahlung. Dadurch muss weniger durch die Bank vorfinanziert werden. Die Gäste sind quasi Kreditgeber.
Zudem entsteht dadurch eine hohe Verbindlichkeit, dass die Gäste auch wirklich kommen werden und nicht kurzfristig absagen, was für viele Restaurants ein großes Ärgernis darstellt.
Man kann auch viel besser planen, was die Anzahl des Personales und den Einkauf der Lebensmittel angeht. Und durch die große Preisspanne schafft man es auch, in ruhigeren Zeiten das Restaurant voll auszulasten.
Seit der Eröffnung geht es rund im Next Restaurant: Tickets wurden auf eBay und Craigslist zwischen $500 und $3.000 gehandelt und die Webseite hat wöchentlich 1 Mio. Besucher. Mittlerweile musste das Restaurant sogar Richtlinien zum Ticket-Trading festlegen.
Das Motto der Themen-Küche im Next Restaurant wechselt alle 3 Monate, wodurch eine weitere Verknappung herbeigeführt wird, und der Run auf die Tickets immer wieder von vorne beginnt.