Vor kurzem erzählte mir ein Freund niedergeschlagen von einem Projekt an dem er mitarbeitet. Kopfschüttelnd meinte er: ‚Wir kommen nicht weiter, und ich verstehe nicht, warum wir immer wieder die gleichen Dinge falsch machen.‘
Die gleichen Dinge falsch machen. Darüber schreibt auch Bob Sutton, Unternehmer und Autor, in seinem Blog ‚Work Matters‚. Innovation blüht dort, wo Fehler gemacht werden dürfen – ohne gleichzeitig Kopf und Kragen zu riskieren.
‚And if you want creativity without failure, you are living in a fool’s paradise.‘ Amen.
Wie gehen wir mit unseren Fehlern um?
Auch Chirurgen lernen aus Fehlern, wenn sie neue Operationsmethoden testen. Makaber, aber wahr. Ein Chirurg der einen tödlichen Fehler verschweigt, begräbt tausende weiterer Patienten gleich mit.
Was aber passiert in Unternehmen jeden Tag? Ein kleiner Fehler und die Zwischenurteilsneurotiker stoppen jedes Projekt. Oder aber wir kehren Fehler unter den Teppich. Wir haben Angst vor Spott, Hohn und einem Ende des Aufstiegs auf der Karriereleiter. Außerdem war ohnehin der Kunde schuld. Der hätte nämlich im Rahmen unserer Marktstudien die richtigen Infos abliefern sollen. Nichts als Ausreden! Eingeständnisse sind Schwächen.
Vergeben heißt nicht Vergessen!
Vergeben heißt Erinnern, heißt Lernen! Lernen funktioniert nur, wenn über Fehler offen gesprochen wird. Es liegt auch an den Führungskräften, Mut für Veränderung und Neues zu honorieren, zu fördern, und zu akzeptieren, dass Veränderung nach Fehlern schreit. Lernprozesse sind Kulturprozesse. Und die sind mehr, als nur eine Projekt-Dokumentation (aus ihr lernt nämlich niemand).