„Entschuldigung!“ – „Ja, gleich.“ – „Kann ich bitte etwas bestellen?“ – „Moment, ich bin beschäftigt!“…
Die Dame am Nebentisch wartete dennoch geduldig weitere 10 Minuten bis der (noch dazu wenig beschäftigte) Kellner seinen Nachmittagsplausch abgeschlossen hatte. Wegen des demütigen „Entschuldigung“ und des ebensolchen geduldigen Wartens („Man geht doch nicht einfach wenn man schon sitzt“, flüstert sie) fiel mir ein etwas älterer Beitrag von Andrea Maria Dusl ein (übrigens empfehlenswertes Blog zum Dauer-Schmunzeln!)
Warum entschuldigen wir uns eigentlich ständig, wenn wir eine Verkäuferin ansprechen oder uns an einen Kellner wenden? Andrea erklärt das so:
Sie [Anm. die „Üblichkeit“] stammt aus den gar nicht so guten Zeiten der Monarchie, wo einander in Geschäften Dienende verschiedener Herkunft begegneten. Bürgertum und Aristokratie ging damals nicht selbst einkaufen, sondern liess das von geknechteten und entrechteten Menschen, dem damals so genannten “Personal” durchführen. Das “Personal” traf in einem Geschäft auf standesmässig höherstehende Verkäufer oder gar den Geschäftsinhaber, der meist auch dem Bürgertum angehörte.
Eine Entschuldigung für die “Störung” und das höfliche Vortragen der Einkaufsliste gehörte zum üblichen Ton in einem Geschäft. Anders der Umgang mit der Kunde (der bürgerlichen Bekanntschaft) eines Geschäftes. Die begegnete ohne Entschuldigung. Auf Augenhöhe einzukaufen war Nichtbürgerlichen und Nichtaristokraten nur am Markt möglich. Hier entschuldigte sich niemand für Störungen. Hier wird auch heute noch saftig mit einander geschrien und weder gebeten noch gebuckelt. Hier ist die Verkaufswelt aufgeklärt und psychosozial entösterreicht.
Conclusio: Sei entweder schneller sein als dein Kunde „Entschuldigung“ sagen kann! Kommunizierst du wirklich auf Augenhöhe, machst du das ohnehin bereits…