Die Harvard Business School kommt zu dem Ergebnis, dass The Long Tail für Hollywood nicht funktionieren wird.
Gleichzeitig demonstriert ein anderes Beispiel, was in der Film Industrie in CrowdSourcing-Zeiten möglich ist, und was Unternehmen daraus lernen können.
Elephants Dream der erste Open Source [siehe Beitrag von Dr. Oliver Diedrich] Movie, produziert von der Blender Foundation und in Kooperation mit dem Netherlands Media Art Institut. Der Film handelt vom Konflikt zwischen zwei Menschen mit gegensätzlicher Weltanschauung.
Verwirklicht wurde das Projekt von einem Heer an freiwilligen Programmierern, Künstlern, Medien- und Filmexperten,… Wie viele von ihnen bereit waren, kostenlos ihre Ideen und Kenntnisse einzubringen, verrät ein Blick auf die schier endlos scheinende Liste der Credits.
Warum Elephants Dream für mich ein Best Practice Beispiel ist: Weil es eindrucksvoll beweist, welche Energie Communities freisetzen können! Dort wo es eine Fangemeinde gibt und wo Enthusiasmus und Leidenschaft regieren, findet man nicht nur höchste Leistungsbereitschaft, ein riesiges Empfehlungsnetzwerk [vgl. Snakes on a plane] für das Endprodukt, Dynamik und Kreativität, sondern sogar Finanzierungsmöglichkeiten.
Gleichzeitig steht man aber auch vor der Herausforderung eines noch komplexeren Projektmanagements im Vergleich zu ‚geschlossenen‘ Projekten. Wer bei der Umsetzung von Ideen mit einer ‚kontrollierbaren‘ Mitarbeitergruppe noch immer Probleme hat, lässt lieber die Finger OpenSource- und CrowdSourcing-Projekten und macht vorher lieber seine Hausaufgaben. [siehe auch: 4 Erfolgsfaktoren von CrowdSourcing]
Andreas Goralczyk, deutscher Art Director des internationalen Projektteams, erzählt in einem 7 minütigen ZDF Interview (danke Omar für den Hinweis), dass er täglich bis zu 20 Stunden investiert hat. Worum es in dem Interview geht:
Die Herausforderungen vor denen ein 6-köpfiges Kernteam steht, das hunderte, weltweit verstreute Menschen ‚unter sich‘ hat. Vor allem, wenn diese auch während der Umsetzung noch immer mit ständig neuen Vorschlägen antanzen – der Horror so mancher Projektleiter in jedem Unternehmen. [ca. 01:00]
Den Arbeitsaufwand für alle Beteiligten und deren Motivationskräfte. [ca. 01:50]
Warum der Film ohne Community nicht möglich gewesen wäre, und wie er von eben dieser vorfinanziert wurde (Vorabverkauf von 1.000 DVDs). [ca. 02:40]
Welche Rechte der Hersteller durch die Creative Common Lizenz, unter der das Movie steht, aufgibt, welchen Zusatznutzen ‚Kunden‘ gleichzeitig ziehen und warum am Ende beide gewonnen haben. [ca. 03:28]
Lerneffekte und persönlichen Nutzen für das alle Mitwirkenden. [ca. 04:40]
Erste Geheimnisse über das nächste Open Movie Projekt und seine Meinung über die Zukunft von OpenSource für die Film-, Medienindustrie und andere Lebensbereiche. [05:30]
[Ungefähre Zeitangaben in Klammer. Danke Burkhard!]
Den Film gibts zum kostenlosen Download, etwas ruckelig auf YouTube oder bequem und komfortabel als Kauf-DVD (EUR 35) mit vielen Extras.
PS: Eine Frage bleibt offen: Falls Elephants Dreams größere Auszeichnungen einheimst, bin ich gespannt wie lange Andreas in seiner Laudatio brauchen, um sich bei allen Freiwilligen zu bedanken 🙂