„Das Internet brauchen wir nicht und Social Media ist sowieso nur eine riesige Zeitverschwendung.“
So ähnlich könnte man die Worte des Tiroler Medienverlegers Christoph Loreck (eco.nova Magazin) nach einem gemeinsamen Wochenende in einem von unserer Agentur betreutem Hotel zusammenfassen.
Jedem seine Meinung aber manchmal komm ich selber nicht ganz mit. Ich liebe Diskussionen. Und ich lasse Diskussionen gerne zu. Höre mir Sichtweisen anderer an. Halte meine Ohren nach neuen Möglichkeiten offen. Und lasse mich (hin und wieder) sogar vom Gegenteil überzeugen.
Aber wenn sich einer, der in einer Branche arbeitet die mit drastisch sinkenden Leserzahlen zu kämpfen hat, jeglicher Chance auf Existenzsicherung oder gar neue LeserInnen verschließt, kann ich das beim besten Willen nicht nachvollziehen.
operating income in the newspaper segment of the Newscorp empire is down from $209 million to just $7 million year-on-year (via tnooz talking travel tech)
Warum schaut Ihr nicht einfach mal zu Euren Kollegen über den großen Teich?
„Twitter ist ein ‚Big Deal‘ für die New York Times […] 1,7 Millionen Menschen verfolgen die Nachrichten der Times auf Twitter. 15000 neue Follower, die per Klick auf den Twitter-Link zur Internetseite der Zeitung gelangen oder die Nachrichten ihren eigenen Followern empfehlen, kommen jede Woche hinzu. So wie die Times entdecken immer mehr Medien die persönlichen Empfehlungen auf Web-2.0-Seiten wie Twitter oder Facebook als wertvolle Verteiler für ihre Inhalte.“ (Quelle: FAZ 12.10.2009)
Zu amerikanisch?! – Zu weit weg?
Dann bitte recherchiert einfach mal wie sich deutsche Verlage auf die „neue Zeit“ eingestellt haben.
„Nach einer Untersuchung des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Comscore für die F.A.Z. wanderten im August etwa 350000 Nutzer von Facebook direkt zu Bild.de.“ (Quelle: FAZ 12.10.2009)
Für mich existiert eine Zeitung ohne Onlineausgabe längst nicht mehr!
Woher soll ich wissen dass auf der Webseite neue Artikel warten, wenn mir die Seite nicht mal einen Feed liefert? Über Twitter und Facebook als zusätzlicher Verteiler reden wir ja noch gar nicht, auch wenn mittlerweile sogar die regionalen Bezirksblätter Ihre Nachrichten über diese Kanäle im Schneeballsystem ausrollen.
Artikel auf seiner Webseite im Urzeit Internet Stil anzuteasern und nach wenigen Zeilen mit
„Mehr dazu in unserer Pringausgabe…“
abzuschließen, ist eine Verhöhnung der Besucher der Webseite. In dem Fall besser gar keinen Webauftritt!
Warum gebt Ihr Euren Besuchern nicht die Chance Mundpropaganda für Eure Artikel zu machen? Euch zu multiplizieren? Es geht nicht mehr darum Menschen zu zwingen Euer Magazin zu kaufen, sondern darum so viele Menschen wie möglich durch Kommunikation auf Augenhöhe davon zu überzeugen, EURE Inhalte auf DEREN Seiten zu multiplizieren. Ob diese dann Twitter, Facebook oder wieauchimmer heißen ist sekundär. Erkämpft Euch einen Platz in den Köpfen potentieller LeserInnen! (Besser noch: „Macht es mit Ihnen»„)
Neben Facebook und Twitter haben sich auch andere soziale Netzwerke wie Xing oder StudiVZ geöffnet, so dass dort Links auf andere Inhalte schneller zirkulieren können. Neben den sozialen Netzwerken existieren aber noch eine Vielzahl von Web-2.0-Seiten, die Links im Internet verteilen. Dazu gehören Blogs, Lesezeichenangebote und RSS-Dienste. (Quelle: FAZ 12.10.2009)
Ich lese Eure Printausgabe gerne, aber…
Ihr gebt mir keine Werkzeuge in die Hand, um Eure Beiträge per Web mit meinen vielen hundert Kontakten zu teilen. Ihr verschließt Euch jeglichem Wachstum. Wenn ich in Euren Mediadaten von (25.000 Leser pro Ausgabe bei 7 Ausgaben jährlich) lese muss ich schmunzeln. Jedes mittelkleine Blog kommt auf ein vielfaches Eurer Leser.
Liebes eco.nova: Ich möchte auch weiterhin Eure Zeitschrift noch in gedruckter Form in Händen halten, und Euch auf diesem Weg NICHT „Viel Glück auf dem Weg in die Vergangenheit“ wünschen müssen!
Twitter, Facebook & Co. als Retter des Papiers?
Absolut! – Im Dschungel der Austauschbarkeit brauche ich Fürsprecher ausserhalb des Unternehmens. Fans. Um überleben zu können rate ich Euch dringend zu einer Pensionsvorsorge – und diese hat für Euch Medien nur einen Namen: Internet bzw. Social Media!
… und jetzt warten wir mal ab, wie gut das Social Media Tracking bei eco.nova funktioniert. – Falls es das tut stehe ich für eine (öffentliche) Diskussion mit Abdruck in Eurem Magazin (gerne ausnahmsweise mal kostenlos :-)) zur Verfügung.