Wer mich kennt weiß dass ich hier nur ungern über eigene Projekte schreibe, aber hin und wieder komm ich nicht umhin das zu tun. In diesem Fall geht es um einen ersten Ansatz von User Generated Destination Marketing.
In den Hauptrollen: Gäste und Freunde der Kitzbüheler Alpen, Urlauber, Internet-Nutzer und eine hübsche Dame namens Frau Holle (Snow-Maker und Marketing-Aushängeschild der Kitzbüheler Alpen).
Holen wir noch etwas weiter aus: Daniel Amersdorffer schrieb vor einigen Tagen im Blog von Tourismus Zukunft einen wunderbaren Beitrag über die sich ändernden Aufgaben von (Tourismus) Marketern:
Eine DMO (Anm. Destination Marketing Organization) ist zukünftig nicht mehr Informationsproduzent, sondern die Spinne im Netzwerk einer Destination, die über ihr funktionierendes und stabiles Netz Informationen von Akteuren und Gästen sowie eigene Inhalte zentral sammelt, bewertet, sortiert und dezentral verfügbar macht – Managing Feeds and Flows of Information.
Daniel, ich würde im ersten Satz zukünftig durch heute ersetzen! Passend dazu auch ein Beitrag bei anders|denken von vor 2 Jahren.
Original picture by Adam Hopkinson – thank you, Adam!
Was ist Frau Holles Welt?
Verblüffend einfach, trotzdem einzigartig: Auf FrauHollesWelt.at werden Blog-Einträge, Flickr-Bilder und YouTube-Videos mit Kitzbüheler Alpen Bezug automatisch zusammengeführt, thematisch sortiert und präsentiert. Das Ergebnis ist eine abwechslungsreiche, ständig aktuelle Seite mit authentischen Informationen ohne Wartungsaufwand. (Auszug Pressemitteilung)
Menschen aus aller Welt erzählen im Internet von ihren Urlaubs-Erlebnissen, schreiben Blogs, diskutieren in Social Networks oder auf Reiseplattformen und stellen Fotos und Videos ein. Ebenso berichten viele Menschen, die in den Kitzbüheler Alpen wohnen, über ihr Leben und ihre Erlebnisse.
FrauHollesWelt.at ist eine Plattform die
- im Internet Content über die Region sucht,
- die Ergebnisse automatisch mit Schlagwörtern (Tags) ergänzt, und
- nach Themen sortiert aufbereitet.
Dazu durchsuchen wir alle 15 Minuten weltweit Millionen von Blogs, Foto- und Videoplattformen. Wie das im Web 2.0 so ist, ist nicht jeder Eintrag gleich gut, gleich interessant und es gibt auch ein paar ganz falsche Inhalte. – Die sind dann das Salz in der Suppe. (s. about www.frauholleswelt.at)
Durch die technische Umsetzung könn(t)en unpassende Videos, Bilder und Texteinträge auch manuell entfernt werden. Dieser Punkt ist m.E. für eine Destination enorm wichtig!
Wer automatisiert Unmengen externer Datenfeeds einliest muss eine Möglichkeit haben manuell einzugreifen, denn es gab bereits konkrete Beispiele wo sich die (schlecht informierte) Presse auf ein Hotel stürzte und ihm nationalsozialistische Wiederbetätigung vorwarf, weil im Blog angeblich gewaltverherrlichende Bilder „eingebaut“ waren. In Wahrheit stammten diese aus einem privaten Fotoalbum eines Verrückten aus der Region und waren geschickt genug beschriftet, um auf unterschiedlichen Seiten eingeblendet zu werden.
„Social Web-Plattformen wie YouTube, Flickr oder Tripadviser bieten mehr aktuellen, authentischen und spannenden Content als wir je produzieren könnten. Und das kostenlos und aus vielen verschiedenen Blickwinkeln. Diesen Content nutzen wir zu Informationszwecken, zur Ansprache neuer Zielgruppen und zur Verbesserung unseres Google-Rankings.“ (Lukas Krösslhuber, Leiter Kitzalps Marketing
„Nebenbei“ ein Research-Tool für Trends entwickelt
Auf FrauHollesWelt finden aber nicht nur Gäste von Kitzbühel auf einen Schlag alle relevanten Infos, sondern auch Einheimische und Touristiker, die bislang auf dutzenden Plattformen nach Content gesucht hatten.
FrauHollesWelt eignet sich für alle Touristiker in den Kitzbüheler Alpen auch zur Erkennung von Themen und Trends. Wenn zum Beispiel über die österliche Schneelage diskutiert wird, können Tourismusverbände, Bergbahnen oder Vermieter diese Diskussion verfolgen, mitreden und so die Wahrnehmung auch mitprägen. An diesen kollektiven Meinungsbildungsprozessen offen und ehrlich teilzunehmen und diese nicht zu ignorieren ist das Gebot der Stunde. (… zitiert man mich in der Presse, obwohl ich das „niemals“ so schön hätte sagen können 😉
Nicht mit der Brechstange! – Hintergründe zum Projek.
Was heute einfach aussieht war von der Konzeption bis zum Start der Beta-Version ein Jahr Arbeit. Eine Arbeit bei der sich eine bekannte Weisheit bestätigt hat:
Zwing niemanden zu seinem Glück!
FrauHollesWelt war ursprünglich (Lukas, verzeih mir den Ausdruck) als Web-Staubsauger gedacht. Als Aggregator der dezentralen Content aus dem Web aufsaugt.
(Clippings Folien frühe Projektphase)
Zu Beginn des Projekts hatte niemand daran geglaubt, dass FrauHollesWelt ein wichtiger Baustein ist, um „Zweiflern“ einen kleinen „Schubser“ zu geben und sie zum Mitmachen zu bewegen.
Content Provider freuen sich vor allem über einen Vorteil: Sie müssen Texte, Bilder und Videos nicht auf einer weiteren Plattform pflegen. Wer mitmachen will verwaltet seine Inhalte dezentral auf eigenen Plattformen oder Blogs. Frau Holle erledigt den Rest.
Das kommt auch kleineren Anbietern oder Neo-Bloggern zugute. Die „große Schwester“ hilft, schneller einen höheren Bekanntheitsgrad zu erreichen. Sportler, Hotels, Tourismusverbände und sogar das Management von Hansi Hinterseer nutzen die Möglichkeit schon, ihre Inhalte von Frau Holle „featuren“ zu lassen.
Blogs für jede/n
Das Kitzalps Team denkt noch einen Schritt weiter:
Wie bei bekannten Blogging Plattformen können mittels Mausklick ganz einfach neue Blogs generiert werden.
Gänzlich ohne Arbeitsaufwand Ihrerseits ist es jetzt möglich, dass Ihre aktuellsten Homepage-Inhalte mittels Rss-Feeds auf FrauHollesWelt angezeigt und verlinkt werden! Wenn Sie möchten, können Sie selbst eigene Beiträge auf FrauHollesWelt schreiben! Wir vergeben kostenlose Blogs!
(Auszug Schreiben Kitzalps Marketing an Partnerbetriebe)
Mit kleinem Team zur Low-Budget Beta-Version
Weil oben beschriebene Vorgänge einen hohen Komplexitätsgrad implizieren und hunderte Filter erst noch fine-getuned werden müssen, ist FrauHollesWelt noch immer ein Experiment im Beta-Stadium.
Nein, in dem Projekt stecken keine zehn-tausenden Euro wie in vielen anderen! Die Plattform wurde als Low-Budget-Projekt umgesetzt. – Um zu experimentieren und zu lernen. Erst dann soll Frau Holle wachsen und werden weitere Anwendungen integriert werden.
Frau Holle wird sich von dieser Website aus auch als Kitzbüheler Alpen Testimonial im Netz weiterentwickeln. (Lukas Krösslhuber)
Einen kleinen Vorgeschmack darauf geben die Kitzbüheler Alpen Marketer auch auf Facebook. Dort beweist Frau Holle, dass Tourismusmarketing sehr wohl etwas „lockerer“ gestaltet werden darf, dennoch perfekt zur Markenführung passt und klassische Marketing-Aktivitäten auf einfache Weise unterstützt. – „Und uns Marketern macht es großen Spaß“, hörte ich vor eingen Tagen.
Screenshot Frau Holle und ihre Freunde auf Facebook
Dem gesamten Projektteam in Kitzbühel ein großes Dankeschön für die hervorragende Zusammenarbeit!