Liebevoll pflegte er jahrzehntelang seinen 2CV, letzte Woche war das Schicksal der Ente Baujahr 1969 dann aber besiegelt – keine Chance mehr auf ein neues ‚Pickerl‘. Betrübt erzählte mir mein Freund heute seine Geschichte und die Geschichte des „Döschwo“. Was mich dabei am meisten faszinierte war die Vision von Citroën-Direktor Pierre Boulanger, der 1934 dem Konstrukteur André Lefèbvre den Auftrag gegeben hatte, einen „radikal minimalistischen Kleinwagen“ zu entwickeln. Boulanger konkretisierte seine Idee wie folgt:
„Einen günstigen, fahrbaren Untersatz zu schaffen, der 2 Bauern und 100 Kilogramm Ware mit 60 km/h zum Markt bringen kann, notfalls in Holzschuhen und über unbefestigte Wege. Es sollte möglich sein, einen Korb Eier unversehrt über einen gepflügten Acker zu fahren.“
Zu damaliger Zeit war dies mehr eine Vision als ein Entwicklungsauftrag und stellte Lefèbvre vor zahlreiche Herausforderungen. Doch der Auftrag war so greifbar formuliert, dass die Entwicklungsteams immer ein konkretes Bild vor Augen hatten: Einen Bauern und seine Frau mit den Händen voller roher Eier die unbedingt am Vormittag in der Stadt sein mussten. Immerhin will der typische Franzose ja in Ruhe sein Mittagessen genießen und so ist jede Abkürzung recht – egal ob über Kopfsteinpflaster oder eben mal schnell durch den Acker des Nachbarn. Den Eiern durfte einfach nichts passieren.
Und so kam es, dass 1939 die ersten 250 Prototypen (übrigens mit nur einem Frontscheinwerfer ausgestattet) freigegeben wurden. Zwischen 1948 und 1990 verkaufte Citroen rund 3.9 Mio. 2CVs und weitere 1.3 Mio. 2CVs in Kastenausführung, ehe im Jahre 1990 die letzte produzierte Ente eine Fabrikshalle in Portugal verließ.
(Die vollständige Geschichte des 2CV finden Sie auf Wikipedia.)