HP liefert aktuell ein tolles Beispiel einer integrierten Marketing-Kampagne, in der Menschen aktiv eingebunden, unterschiedliche Medien für die Markenbildung genutzt werden, und die jede Menge Aufmerksamkeit und Mundpropaganda erzielt.
„The Computer is Personal again“
Noch nicht einmal einen Monat ist der Notebook Design Wettbewerb alt, und schon gibt es rund 7.000 Entwürfe für das coolste HP Notebook aller Zeiten.
Das Kreativ-Crowdsourcing ist Teil einer groß ausgelegten Marketingkampagne von HP. Der Wettbewerb ist an die US TV-Serie „Engine Room“ gekoppelt, eine Kooperation mit MTV, in der 16 Digitalkünstler aus vier Kontinenten in Teams gegeneinander antreten, ihr kreatives Talent beweisen, und am Ende einen Sieger küren.
Für HP ist es bereits das zweite Experiment dieser Sorte. 2007 gingen 8.500 Grafiken ein. Designer aus 112 Ländern hatten sich an der Aktion beteiligt. Sieger: Ein 20jähriger Portugiese namens Joao Oliveira. Dieser ist mittlerweile ein aufstrebender Designer. Sein Entwurf „Asian Odyssey“ zierte das Cover des HP Pavilion dv2800 Artist Edition, das „bis dato „künstlerischste“ Notebook von HP“
Rechnet man die bisherigen Einsendungen hoch und ergänzt den Erfahrungswert, dass ein Großteil der Designer seine Entwürfe im letzten Drittel des Projektes einreicht, sollten es bis zum Einsendeschluss am 10. Dezember locker über 10.000 Designs werden.
Eine schier unglaubliche Menge, die die Jury vor eine unüberschaubare Qual der Wahl stellen wird. Wo sind die guten alten Zeiten, in der zuerst Marktforschungsinstitute beauftragt wurden, weltweit Jugendliche nach ihren Geschmacksrichtungen zu befragen, und Werbeagenturen ein paar Designvorschläge machten? Zum Glück helfen bei der Bewertung Freunde der Designer und Internet-User aus der ganzen Welt mit, die durch die Abgabe ihrer Stimme (und Kontaktadressen 🙂 ebenfalls gewinnen können.
Wer nicht selbst kreativ werden möchte, kann auf der „Engine Room“-Internetseite für seinen Lieblingsentwurf abstimmen und nimmt automatisch an der Verlosung für hochwertige Technikpreise von HP teil.
Was erhält der Gewinner des Design Contests?
Wer jetzt an tausende Euros denkt liegt komplett falsch, aber das ist auch nicht das Motivationselement aufgrund dessen Amateure und Profis gleichermaßen bei dem Projekt mitmachen. Hier zählen Faktoren wie
- die starke Marke von HP,
- die Chance einmal im Rampenlicht zu stehen,
- vielleicht „entdeckt“ zu werden oder
- „Aufmerksamkeit“ vom Auftraggeber zu erhalten, sowie
- der Zugang zu einem exklusiven Kanal („…mein Design auf einem Marken-Notebook“).
Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält ein Notebook aus der Sonderedition mit seinem preisgekrönten Design, einen HP Drucker und die Gelegenheit als VIP-Gast bei der MTV Awards Show 2009 dabei zu sein. Auch die Entwürfe der regionalen Sieger aus Asien, Europa, Nord- und Südamerika werden als Notebook Skin auf einem HP Notebook mit AMD-Prozessor erhältlich sein. Als zusätzlichen Preis bekommen auch sie HP Hardware.
Mickrig? Wie wärs hiermit: Vielleicht haben Menschen am Projekt einfach nur eines: Spaß, Anerkennung und kreativen Freiraum. Dinge die viele im Job/Leben nicht (mehr) vorfinden. Ausführlicher hatte ich das in einem älteren Beitrag mal beschrieben. Und dieser kurze Auszug daraus, sorgt auch in Vorträgen immer wieder für lautes Lachen.
Vor einigen Tagen sprach ich mit Leuten einer kleinen Werbeagentur […] Es ging unter anderem darum, was Menschen motiviert an der Gestaltung von z.B. CD Covers mitzumachen (abgeschlossenes Projekt siehe hier). “Da machen doch nur Amateure mit”, meinte einer der Werber, worauf er einen erstaunten Blick von seinem Kollegen, seit vielen Jahren professioneller und sehr gut bezahlter Grafiker, erntete. “Ich habe auch mitgemacht”, gestand er offen.
Erstaunt blickten ihn seine KollegInnen an. “Ich habe mir einen ganzen Korb exotischer Früchte besorgt und 15 Freunde zum Frühstück und zum Shooting eingeladen, und als Draufgabe haben wir und die CDs von musicpark records reingezogen. Dass ich nicht gewonnen habe ist mir egal – es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, und kein Kunde, kein Chef und kein Termindruck haben mich in eine Richtung gezwängt.”
Zu diesem Beitrag passend noch eine Folie von meinem Geschäftsführerfreund bei VOdA, Matias Roskos, die er im Rahmen seines Vortrages auf der Xtopia in Berlin eingebaut hatte – zu beachten vor allem der rechte Teil des Charts…