Nach etwas längerer Zeit wieder einmal ein Beitrag über Crowdsourcing. Diesmal gehts um Musik und Lernerfahrungen die wir (und einer unserer Kunden) bei einem Projekt von VOdA gemacht haben.
Die genialen Fanta4 brauchen ein neues Video. Und beweisen wieder einmal, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt haben und ganz nah dran sind an ihren Fans. Sie setzen auf Crowdsourcing. Auf gutes Crowdsourcing wie ich finde. Via MyVideo waren die Fans dazu aufgerufen Ideen per Video für ein Video einzusenden. 290 haben mitgemacht, ihre 30 Sekunden langen Entwürfe eingesendet und eine erstaunliche Videogalerie entstehen lassen.
[Quelle: Visualblog, dort gibts auch alle Links zum Projekt und den Ergebnissen]
Übrigens schrieben die Fanta4 unglaubliche 44.444 EUR an Siegprämie aus, womit sie auch alle „die lassen doch nur andere für sich arbeiten“ Argumente aus dem Weg räumten.
Ein anderes Beispiel
Bereits im Sommer 2007 rief die islandische Künstlerin Björk ihre Fans auf ein Musikvideo zu kreieren. (Ich habe in diesem Beitrag darüber berichtet, alle Ergebnisse gibt es bei YouTube und das Siegervideo nachstehend.)
Gelungenes Ergebnis, oder? Amateur – made 🙂 Apropo Amateure…
Was kürzlich eine Werbeagentur über Crowdsourcing dachte
Vor einigen Tagen sprach ich mit Leuten einer kleinen Werbeagentur über Crowdsourcing und irgendwie möchte ich Euch Auszüge aus dem Dialog nicht vorenthalten.
Es ging unter anderem darum, was Menschen motiviert an der Gestaltung von z.B. CD Covers mitzumachen. „Da machen doch nur Amateure mit“, meinte einer der Werber, worauf er einen erstaunten Blick von seinem Kollegen, seit vielen vielen Jahren professioneller Grafiker, erntete.
„Ich habe auch mitgemacht“, gestand der Werber offen, „und es hat großen Spaß gemacht.“ Erstaunt blickten ihn seine KollegInnen an. „Ich habe mir einen ganzen Korb exotischer Früchte besorgt und 15 Freunde zum Frühstück und zum Shooting eingeladen, und als draufgabe haben wir und die CDs von musicpark records reingezogen. Dass ich nicht gewonnen habe ist mir egal – es hat auf jeden Fall Spaß gemacht.“
Wie? Es geht nicht um Geld? Nein, i.d.R. nicht, oft sind es ganz andere Werte die Menschen zur Beteiligung an User generated Content Projekten motivieren. Zum Beispiel um auf sich aufmerksam zu machen, sich entfalten zu können, Zugang zu exklusiven Kanälen (Ausstrahlung des Ergebnisses im Fernsehen) oder exklusiven Informationen (Entwicklungsprojekte gemeinsam mit einem Unternehmen) zu erhalten und einige andere mehr.
3 Erfahrungen aus einem VOdA Projekt
Einige Lerneffekte die wir bzw. unser Kunde aus dem Projekt für das kleine Label musicpark records (Launch der Website, nein, eigentlich einer gelungenen Web2.0 Kampagne folgt in wenigen Tagen) mitgenommen haben:
(1) Mit User generated Content lässt sich eine Werbekampagne ins Vorfeld des eigentlichen Ereignisses verlängern und erzeugt (siehe obiges Beispiel) Mundpropaganda.
(2) Die Ergebnisse sind vielschichtiger und bringen Kunden auf ganz neue Ideen.
Ich weiß dank der vielen verschiedenen Covers schon jetzt, welche Musik auf der neuen CD sein wird. (DJ Mr. M., Boss von musicpark records)
(3) Crowdsourcing ist auch für KMUs eine absolut leistbare und funktionierende Alternative zu herkömmlicher Werbung, und kann mithelfen, über Ländergrenzen hinweg neue Kunden zu gewinnen.
Und noch einmal: Es geht nicht darum klassische Werbung zu ersetzen, sondern zu ergänzen!
In oben erwähnten Gespräch mit der 7-Mann Werbeagentur gab es aber noch ein aha-Erlebnis:
Die Agentur erkannte auch eine Chance, über Crowdsourcing Ressourcenengpässe auszugleichen. Das aber erst, nachdem zu irgendeinem Zeitpunkt des Gesprächs der Geschäftsführer die Frage gestellt hatte: „Ich bin von den Möglichkeiten begeistert. Ich stelle mir aber eine Frage und bitte Sie um eine ganz ehrliche Antwort: Wozu braucht es dann künftig uns überhaupt noch?“
Meine Antwort dazu folgt ein andermal. Wer sich inzwischen ein wenig bei VOdA umschaut, findet sie dort ohnehin bereits…