Ein Blog, eine Facebook und eine YouTube Seite. – Das sind die Zutaten, aus denen der amerikanische Komponist und Dirigent Eric Whitacre, einen über die ganze Welt verstreuten Chor castete. Hier das beeindruckende Ergebnis der Musik-Crowdsourcing Projekts.
Die Hintergrundgeschichte
Vor einem Jahr schickte ein Freund Eric einen Link zu einem YouTube Video, in dem eine junge Sängerin einen von ihm komponierten Titel zum Besten gab. Die Performance von Britlin Losee hatte ihn so begeistert, dass er weitere Sängerinnen suchte, die auf iTunes alle den selben Song („Sleep“) herunterladen, und je nach ihren Stärken (Sopran, Tenor, Bass,…) ihre Parts singen sollten. Die Aufnahmen reihte er aneinander, und so entstand Teil Eins seines virtuellen Chor Projektes. Hier das Ergebnis.
„I was thrilled (it actually sounded like music!), and I wanted to see if we could push the concept to the next level“, schreibt Eric in seinem Blog.
Er konnte das Projekt noch eine Stufe weiter bringen. Dieses mal nahmen die KünstlerInnen ihre Parts nicht separat auf, sondern sangen unter seiner Anleitung gemeinsam und zeitgleich in 12 verschiedenen Ländern. Von Kanada über Amerika, Argentien, Irland, England, Schweden, Deutschland, Österreich, Spanien, Singapur, den Philippinien bis hin nach Neuseeland erstreckt sich sein musikalisches Experiment. Eric über das Ergebnis:
When I saw the finished video for the first time I actually teared up. The intimacy of all the faces, the sound of the singing, the obvious poetic symbolism about our shared humanity and our need to connect; all of it completely overwhelmed me.
Hier noch 3 Beispiele von Einzelperformances mit denen sich „the voices“ für den Chor beworben haben: Kyle Redford, Melody Myers, Valeria Pire.
Gibt es wieder ein nächstes Level?
Lastly, I’m hoping that this is just the beginning. My ultimate goal is to write an original piece for the Virtual Choir and have it receive it’s world premiere in cyber-space, hundreds (maybe thousands) of people singing alone, together.
Wish you all the best and can hardly wait to see the outcome, Eric!
Crowdsourcing in der Welt der Musik
Dieses Paradebeispiel für Crowdsourcing für klassische Musik erinnert mich an ein etwas ähnliches Projekt, auf das ich vor einem Jahr, dank Helge gestoßen bin.
Im Unterschied zu Whitacre plant der israelische Künstler Kutiman seine Inszenierungen nicht vorab. Er reiht einfach aneinander, was es in unserer Welt der „YouTube Generation“ (siehe hier) zur Genüge gibt: Sounds von Talenten, die ihre Kostenproben auf YouTube gestellt haben.
Helge schrieb damals:
Der Künstler Kutiman benützt nur ein Instrument: Youtube. Und illustriert damit wieder einmal wie wenig das geltende Urheberrecht in diese Welt passt.
Letzteres ist ein anderes Thema (Lesetipp »), über das wir heute in diesem Zusammenhang ausnahmsweise mal nicht diskutieren 😉
Links zu diesem Beitrag
Eric Whitacre’s Blog „SoaringLeap“
Facebook Fanpage
Eric Whitacre’s Virtual Choir auf YouTube
Eric Whitacre auf Wikipedia
PS: Danke, Astrid, für den Hinweis zu diesem musikalischem Meisterwerk!